Balancing Acts – der Titel bezieht sich nicht nur auf die Artisten im Zirkus, sondern auch auf den immerwährenden Balanceakt zwischen Liquidität und Kreativität. Lamarre spricht in diesem Zusammenhang von einer symbiotischen Beziehung: Liquidität und Kreativität brauchen einander dringend. Daher geht es in dem Buch nicht nur um innovative Shows, sondern auch immer wieder darum, Investoren für kostenintensive Projekte zu finden. Der Autor nimmt die Leser mit hinter die Kulissen in die innovative Atmosphäre eines Zirkus, der eine eigene Kunstform geschaffen hat. Daniel Lamarre stellt gleich zu Beginn des Buches klar: „Without creativity there is no business.“ Hier einige seiner Tipps zum Aufbau eines kreativen Unternehmens:

• Risiken eingehen
  Ohne Risiko keine Innovation. Laut Lamarre verringert der Versuch, Risiken zu vermeiden, Innovationschancen und führt im schlimmsten Fall zur Stagnation. Sein Rat ist daher: Immer ein offenes Ohr für Ideen haben. Ein großer Misserfolg hat ihn aber auch gelehrt, stets sorgfältig zu prüfen, ob neue Vorhaben zu den Unternehmenswerten passen und bei der Umsetzung nicht zu stark vom Kern der eigenen Unternehmensmarke abzuweichen.
• Kreative Freiheit zulassen
  Kreative Freiheit bedeutet für Lamarre, die Mitarbeiter dazu zu animieren, dass sie mitgestalten und eigene Ideen und Vorstellungen einbringen. Es bedeutet jedoch auch, gewisse Rahmenbedingungen zu definieren, denn die Aussage „geh, sei kreativ und komme mit fantastischen Ideen zurück“, führt seiner Meinung nach zu lauter Ideen, mit denen man nichts anfangen kann. Er rät außerdem dazu, jeden kreativen Prozess gut zu beobachten und an bestimmten Meilensteinen einer kritischen Prüfung zu unterziehen.
• Kundensicht einnehmen
  Diese Botschaft ist nichts Neues, sie sollte allen klar sein, die etwas verkaufen möchten. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, ist es inspirierend, wie Lamarre von einem Flop berichtet – einer Show, in der bereits nach kurzer Zeit erste Personen den Saal verlassen haben. Lamarre hat negative Kundenfeedbacks unmittelbar aufgenommen und mit seinem Team sofort darauf reagiert.
• Trends im Auge behalten
  Im Cirque du Soleil hält eine dreiköpfige Trend Group in der ganzen Welt nach Trends Ausschau und sucht nach außergewöhnlichen Talenten. Zusätzlich gibt es das Programm „Creative Watch“, das alle Mitarbeitenden dazu ermutigt, Originelles und Faszinierendes an die Trend Group weiterzugeben.

Fazit

Das Buch enthält zahlreiche Anregungen für alle, die eine innovationsfördernde Atmosphäre in ihrem Unternehmen etablieren möchten. Wie genau sich diese Anregungen auf ein eher klassisches Business übertragen lassen, müssen die Leser allerdings selbst herausfinden.

Über einen gewissen Personenkult rund um die Beatles und Michael Jackson muss man übrigens hinwegsehen können, um das Buch zu genießen und Daniel Lamarre auf seiner Mission „Create jobs for artists“ zu folgen. Einer Mission, auf der wohlgemerkt nicht nur Kreativität gefragt war, sondern auch viele schwierige Management-Entscheidungen getroffen werden mussten.