Wodurch zeichnet sich der Erfolg einer Innovation aus? Wir gehen davon aus, je nützlicher die Idee, desto erfolgreicher wird die Marktdurchdringung. Reinhard Karger, der Sprecher des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz hat einen wunderbaren Begriff geprägt, den „Werkzeug-Realismus“. Diesen beschreibt er wie folgt: „Der Einsatz von (Denk)Werkzeugen soll in Kenntnis der Möglichkeiten und Grenzen erfolgen; die Entscheidung über den Einsatz in Kenntnis der Konsequenzen.“
Im Grunde stellt jede Innovation ein (Denk)Werkzeug dar, mal mit mehr, mal mit weniger Nutzen und/oder Akzeptanz.
Mit dem Akzeptanzmodell stellen wir eine einfache Möglichkeit vor, Ideen aus Sicht des Nutzers zu reflektieren.
Demnach bilden neben dem eigentlichen „Nutzen“ (Möglichkeiten und Grenzen) die „Transparenz von Ziel und Zweck“ (Einsatzbereich und Kenntnis der Konsequenzen) eine wichtige Voraussetzung für die Marktdurchdringung. (siehe auch Nutzenmodell)
Dem „Nutzer“ selbst kommt die Kompetenz zu, Möglichkeiten und Grenzen der Idee sowie Einsatzmöglichkeiten und deren Konsequenzen zu bewerten und den jeweiligen Kategorien zuzuordnen.
Das Akzeptanzmodell – Dimensionen und Kategorien
Dimensionen im Kontext Nachhaltigkeit:
• Nutzen (Ausprägung: gering – hoch)
• Ziel + Zweck (Ausprägung: bekannt – nicht bekannt)
Kategorien:
• System-Akzeptanz
• Pseudo-Akzeptanz
• Akzeptanzfalle
• Selbstbetrug
Erläuterung der Kategorien:
Selbst wenn der Nutzen als hoch eingestuft wird, Ziel und Zweck der Innovation aber nicht ausreichend bekannt ist, kann dies zu fehlender Marktdurchdringung führen. Hier befinden wir uns in der Akzeptanzfalle. Stellen Sie sich das Dilemma vor: Ein tolles Produkt – aber niemand nimmt es wahr.
Noch kritischer wird es, wenn zudem ein geringer Nutzen vorhanden ist. Dann müssen wir uns die Frage stellen, ob diese Idee lediglich dem Selbstzweck dient. Ein Selbstbetrug.
Auch das alleinige (Er)kennen von Ziel und Zweck ist nicht ausreichend. Wenn die Innovation keinen erkennbaren Nutzen liefert, erreichen wir lediglich eine Pseudo-Akzeptanz.
Die gewünschte System-Akzeptanz liegt erst vor, wenn ein hoher Nutzen gewährleistet sowie Ziel und Zweck der Innovation aus- reichend bekannt ist. Eine hohe Markdurchdringung ist möglich.
Diese Verortung von Ideen liefert wertvolle Hinweise darüber, welche Stellhebel wir noch aktiv bedienen können oder müssen, um eine erfolgreiche Innovation zu etablieren. Und sie ermöglicht uns eine realistische Sicht darauf, ob es weiterhin Sinn macht, diese Idee weiterzuverfolgen. Daher findet das Modell auch Einsatz bei Ressourcen- und Investitionsentscheidungen.