Dieses etwas provokante Modell hilft Ihnen zu prüfen, welche Erwartungen Sie an einen anstehenden Change-/Innovation-Prozess haben: Wieviel wird sich in der Praxis hinterher tatsächlich verändert haben?
Die Autoren Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler stellten sich die Frage, weshalb ein Jahr, in dem ein Unternehmen genau so viel verdient hat wie im vorhergegangenen, als nicht erfolgreich gilt.
Auf der Suche nach Antworten stießen sie auf ein Modell der Bloggerin Jessica Hagy. Sie stellte Erwartungen und Ergebnisse eines Changeprozesses in einem Schnittmengenmodell dar . In ihrer Darstellung ist die Schnittmenge zwischen A „Wie es ist“ und B „Wie es sein wird“ relativ klein: C.
Eine interessante Interpretation von Hagys Modell ergibt sich, wenn man es in einen Zusammenhang mit Professor Philipp Zimbardos Erkenntnissen stellt. Er beschreibt drei Kategorien von Menschen, die in verschiedenen Zeitzonen leben:
1) Vergangenheitsorientierte
„Past Negatives“ definieren sich über Missgeschicke und verpasste Chancen. „Past Positives“ sind Nostalgiker, die von früher schwärmen.
2) Gegenwartsorientierte
„Hedonisten“: Glückssucher und „Nicht-Planer“, die Schicksalsgläubigen, die aus Gründen von Religion oder Klassenzugehörigkeit ihre Zukunft nicht planen können.
3) Zukunftsorientierte
„Planer“ sagen sprichwortgemäß, dass jeder seines Glückes Schmied sei. „Nachweltler“ gehen davon aus, dass das wahre Leben erst nach dem Tod des Körpers beginnt.
Nach Zimbardo sind die Menschen in der westlichen Welt überwiegend „Planer“ oder „Vergangenheitsorientiert“.
Betrachtet man also Veränderungen kritisch und fragt sich, ob sie tatsächlich stets wünschenswert oder zumindest unabdingbar sind, so kann man Hagys Modell als Anregung benutzen: Ist C so klein, weil man sich so viel mit A und B beschäftigt?