Die Einhaltung von Konformitäten ist notwendig. Die Einhaltung von toxikologischen Konformitäten wie REACh (Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe), also stark vereinfacht die Regelwerke zum Umgang mit besorgniserregenden Substanzen und der Informationsweitergabe dazu, stellen viele Unternehmen vor große Herausforderung.
Werden neue Substanzen reguliert, müssen Hersteller evaluieren, ob sich daraus entsprechende Handlungen für sie ableiten, sie die entsprechenden Informationen überhaupt haben, ggf. etwas verändern müssen und/oder Informationen weitergeben müssen. Die Unternehmen werden also von externen Faktoren (neu regulierte Substanzen) zum Handeln aufgefordert, müssen reagieren und das in regelmäßigen Abständen.
In bestimmten Sektoren gibt es eigene Verbots-/Gebotslisten zu eingesetzten Substanzen oder manche Kunden orientieren sich an weiterführenden Regelwerken in Ausschreibungen. Auch hier hat das Unternehmen eine passive Rolle, denn es besteht selten ein Einfluss darauf, welche Substanzen dort reguliert sind.
Es entschließen sich immer häufiger Unternehmen dazu eine aktive Materialbewertung durchzuführen, z.B. durch Analytik und/oder im Wechselspiel mit der Lieferkette, um mehr über die eingesetzten Substanzen zu erfahren. Hierzu benötigt das Unter- nehmen neben einem guten Prozess natürlich eine Instanz, die die Ergebnisse bewerten kann im Kontext der Toxikologie und weiteren Nachhaltigkeitsthemen.
Sind die Informationen einmal inventarisiert und nach dem Stand der Wissenschaft (und nicht nur nach Stand der Regulatorik) bewertet, gibt es die Grundlage handlungsfähig zu sein und nicht gewollte Effekte und Substanzen zu eliminieren (Negativliste) und eine entsprechende Materialsicherheit zu erlangen (Positivliste).
Mit der Internalisierung vom Stand der Wissenschaft und einem entsprechenden Risikomanagement ergibt sich eine vertrauensvolle Grundlage, auch in der Stakeholder Kommunikation. Hinzu kommt, dass das Unternehmen „vor die Welle“ der Regulatorik kommt, die ja erst einmal (in einem manchmal langen Prozess) den Stand der Wissenschaft in einen politischen Kontext/Konsens überführen muss.
Ganzheitlich und holistisch wird es dann, wenn auch die Produkt-/ und Materialwechselwirkungen im Kontext der Wiedergewinnung (also z.B. Recycling), Wasser-, Boden-, Energie-, Klimamanagement unterzogen und optimiert wird und in einem weiteren Schritt die Materialien nicht nur einem Nachnutzungsszenario zugeordnet, sondern ein solches auch implementiert wird.
Aufgrund der Einhaltungspflicht von Konformitäten wird dieses Thema als notwendiges „must have“ betrachtet, dass eben seinen Preis hat. Eine pro-aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Materialien bietet jedoch das größte Potenzial, Risiken vorzeitig zu erkennen und auf längere Sicht auch, dass Novellierungen im Kontext der Konformitäten den Schrecken verlieren. Man bedenke nur einmal die Kosten und die Zeit, die schlimmstenfalls drastische Produktveränderungen mit sich bringen oder wenn sich Kunden für ein anderes Produkt entscheiden, wenn es z.B. bei Stiftung Warentest oder Ökotest durchgefallen ist.