Idealerweise findet die Übung im Wald bzw. in einer möglichst strukturreichen Kulturlandschaft Natur statt. Dort wird im natürlichen Umfeld einführend die dem Ursprung des Nachhaltigkeits-Begriffs zugrunde liegende Situation vor gut 300 Jahren erläutert. Nämlich die Erkenntnis, dass der damals für Städtebau, Schiffsbau, Bergbau, Köhlerei, Glasbläserei, Handwerk und Industrialisierung existenzielle Rohstoff Holz nicht länger nur verbraucht und damit „nachlässig“ genutzt wird. Sondern dass eine „nachhaltende Nutzung“ anzustreben ist, bei der nur so viel genutzt wird, wie auch nachwächst, um eine dauerhafte Nutzung sicherstellen zu können.
Diese Idee der Dauerhaftigkeit wurde 1992 im Rahmen der Umweltkonferenz in Rio konkretisiert, indem der Nachhaltigkeits- Begriff auf Basis der drei Säulen Wirtschaft/Ökonomie, Umwelt/ Ökologie und Gesellschaft/Soziales und unter Berücksichtigung globaler Verteilungsgerechtigkeit und Teilhabe sowie Generationeüberschreitender Gerechtigkeit definiert wurde. 2015 wurden seitens der UN zur Konkretisierung und Operationalisierung des komplexen Themenfelds Nachhaltigkeit die SDGs (Sustainable Development Goals) mit 17 Themen formuliert, auf die Aktivitäten zur nachhaltigen Entwicklung „einzahlen“.
Die Übung greift die Notwendigkeit auf, auf dem Weg zu nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweisen zunächst Positionen und Argumente auszutauschen, um dann unterschiedliche Perspektiven zusammenzuführen und im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung langfristig tragfähige Lösungen zu finden.
Im Rahmen der Übung werden von verschiedenen Akteursgruppen zunächst untereinander nicht abgestimmte, singuläre und damit in der Regel widerstreitende Positionen formuliert und vertreten, was der realen Alltagssituation entspricht.
Im Rahmen eines moderierten Austauschs wird dann nach Kompromisslinien zwischen den verschiedenen Positionen gesucht. Die Akteursgruppen leisten im Abstimmungsprozess unbewusst meist bereits eine Art von “sozialer Kontrolle” und relativieren dadurch in der Regel die zu sehr einseitig interessensgeleiteten Vorschläge.
Ziel ist es, im Rahmen des moderierten Diskussionsprozesses das „Entscheidungs-Dilemma” zwischen den verschiedenen Nachhaltigkeits-Aspekten zu überwinden und am Ende eine ganzheitliche und möglichst von allen Akteuren akzeptierte Kompromisslösung im Sinne des Nachhaltigkeits-Dreiecks Wirtschaft/Ökonomie, Umwelt/Ökologie und Gesellschaft/Soziales zu formulieren.
Die Methode eignet sich besonders für Organisationen, Teams und interne Gruppen, die gerade vor oder in Veränderungsprozessen stehen und strukturelle Diskussionen führen. Sie können hier ihre realen Themen einbringen und stellvertretend den drei Hauptthemenfeldern der Nachhaltigkeit zuordnen. Die Methode dient damit nicht nur dem gegenseitigen Austausch auf der Suche nach abgestimmten Lösungen. Sie stellt auch sicher, dass die Meinungsfindung im Team auf Augenhöhe erfolgt und transparent verläuft und der Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung und einer Berücksichtigung der Nachhaltigkeits-Aspekte entspricht.