„Following Objects“ ist eine Forschungsmethode, die ihre Inspiration aus dem häufig praktizierten Shadowing bezieht.
Während Shadowing sich auf das kontinuierliche und passive Beobachten von menschlichen Akteuren konzentriert, um ihre Gewohnheiten, Interaktionen und Verhaltensweisen besser zu verstehen, adaptiert Following Objects diese Forschungspraktik für nicht-menschliche Akteure wie Objekte.
Ein Objekt in diesem Zusammenhang kann ein physisches Produkt, ein digitales Interface oder auch ein Konzept oder eine Idee sein. Egal in welcher Ausprägung, die Reise dieses Objektes wird in all ihren Aspekten verfolgt: von der Herstellung weiter zu Verwendung, Transport, Verkauf, bis hin zur Entsorgung oder Wiedereingliederung. Somit deckt Following Objects idealerweise den gesamten Lebenszyklus eines Objektes ab.
Der zentrale Unterschied besteht darin, dass man dieses Objekt wortlos verfolgt und dabei versucht, neue Perspektiven und Ein- blicke zu gewinnen, welche bei einer menschenzentrierten Betrachtung verwehrt geblieben wären.
Das Forschungsinteresse der Methode bezieht sich auf Aspekte wie die Rolle des Objekts in sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen oder politischen Kontexten. Von zentralem Interesse ist, wie das Objekt wahrgenommen und interpretiert wird und welchen Einfluss es dabei direkt ausüben kann. Etabliert wurde die Methode im Rahmen von Latours Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT), welche davon ausgeht, dass nicht nur menschliche Akteure, sondern auch Objekte (sog. nicht-menschliche Akteure) eine aktive Rolle in sozialen Netzwerken spielen. Durch das Verfolgen von Objekten kann dementsprechend aufgezeigt werden, wie diese Objekte Netzwerke beeinflussen und formen, indem sie bestimmte Handlungen ermöglichen oder beschränken.