Wer nichts tut, der verursacht keinen Schaden. Der Zweck von Unternehmen ist es Mehrwerte zu erschaffen, indem sie Produkte erzeugen oder Dienstleistungen erbringen und damit Umsatz und Gewinn generieren. Nichts tun ist für Unternehmen daher keine Option. Nur noch das Richtige und somit nichts Schädliches zu tun, wäre ein richtiger Schritt insbesondere in Richtung Nachhaltigkeit.
Geschäftsmodelle, Produkte, Dienstleistungen und die damit verbundenen Prozesse erreichen naturgemäß irgendwann ein Ende ihres Lebenszyklus. Und jede Geschäftstätigkeit, die mit derartigen Geschäftstätigkeiten einhergeht, bindet wertvolle Ressourcen, z.B. in Form von Arbeitszeit, Rohstoffen, Lagerfläche, Energie, usw. Diese Ressourcen verursachen nicht nur Kosten, sondern sind auch mehr oder weniger schädlich im Sinne der Nachhaltigkeit.
Existierende Angebote und Abläufe im Unternehmen zu etablieren waren zu ihrer Zeit die „richtige“ unternehmerische Entscheidung und sind es eventuell auch immer noch.
Unternehmen agieren also in der Regel nicht vorsätzlich „falsch“. Ein neues Geschäftsmodell zu etablieren, ein weiteres Produkt herzustellen oder eine neue Dienstleistung anzubieten wurde immer mit bestem Wissen realisiert.
Daher werden in den meisten Unternehmen kontinuierlich Entscheidungen getroffen, wie man sich als Anbieter den sich ständig verändernden Marktgegebenheiten anpasst. Als Resultat werden
neue Geschäftsfelder erdacht und umgesetzt, sowie neue Produkte oder Dienstleistungen erschaffen. Es werden zusätzliche Projekte gestartet und damit verbundene Prozesse implementiert. Dies alles geschieht mit der Absicht zu wachsen und profitabler zu werden.
Was in diesem Entwicklungsprozess eines Unternehmens aber allerdings oft vergessen und nicht getan wird: Entrümpeln!
Wobei, so ganz richtig ist diese Aussage nicht. Prozessanalyse, Kosten-Nutzenanalyse oder Benchmarking sind traditionelle betriebs- wirtschaftliche Methoden, um zu identifizieren, was eventuell dem Unternehmenserfolg nicht mehr so dienlich ist, wie es einmal definiert wurde. Doch trotz dieser Werkzeuge existieren in den Unternehmen eine meist große Anzahl an Geschäftsmodellen, Produkten, Dienstleistungen, sowie damit verbundene Prozesse und Projekte, die wenig, keinen oder sogar einen negativen Beitrag zum Unternehmenserfolg beitragen, die nicht sozial verträglich oder umweltschädigend sind.
Warum ist dem so? Eine Antwort ist die Wahrnehmungsdiskrepanz. Diese existiert zum Beispiel im Bereich Gewinn und Verlust, die subjektiv in der Regel unterschiedlich wahrgenommen. Obwohl wir wissen, dass 100 = 100 ist, fühlt es sich komplett unterschiedlich an 100 Euro zu verlieren oder 100 Euro zu gewinnen.
Gleiches gilt für das Hinzunehmen und Loslassen von Verantwortlichkeiten oder Tätigkeiten. Das Individuum überschätzt gern den Wert seiner Arbeit oder seines Beitrags zum Erreichen eines Ziels. Es kann daher leicht beobachtet werden, dass ein Mitarbeitender, der für einen Prozess zuständig ist, diesen als wertvoll und unabdingbar hält. Entsprechend agieren Verantwortliche, um diese Verantwortung oder die Tätigkeiten zu belassen oder es existiert ein blinder Fleck, sodass die klassischen Methoden erst gar nicht angewendet werden.
Eine weitere Antwort ist, dass der Mensch und damit auch das Unternehmen, für welches er arbeitet, ein Sammler ist. Solange es im „Unternehmenskeller“ oder im eigenen „Tätigkeitsspeicher“ Platz gibt, so lange werden dort Verantwortlichkeiten, Tätigkeiten, Projekte und organisatorische Abläufe hineingestellt. Denn Menschen sind grundsätzlich voreingenommen, was das eigene Leistungsvermögen betrifft. Planungsirrtümer resultieren aus dem Überschätzen der eigenen Fähigkeiten und dem Unterschätzen der Komplexität. Als Folge wird der Aufwand, wie viel Zeit eine Aufgabe oder ein Projekt benötigt, sehr schlecht eingeschätzt. Verschlimmernd hinzu kommt die Unterschätzung, wie sehr man sich tatsächlich überschätzt. Als Folge sammeln sich – in bester Absicht – jede Menge Aufgaben, Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten an, die oftmals überholt oder aus der aktuellen Sicht nicht mehr sinnvoll sind und die obendrein noch für eine Überlastung der Mitarbeitenden verantwortlich sind.
Der Faktor Dinge nicht mehr zu tun, die nicht mehr sinnvoll sind, ist für das betriebswirtschaftliche, soziale und ökologische Ergebnis daher sehr viel größer als gedacht.
Unternehmen müssen Wege finden, um solche Tätigkeiten, die das Unternehmen ausbremsen und die daher nicht mehr getan werden sollten, regelmäßig zu identifizieren
Vier Schritte sind dafür notwendig:
- Identifikation: Hier können klassische Methoden wie die Wertstromanalyse, die Geschäftsimpaktanalyse, eine Kosten/Nutzen-Analyse oder eine Datenanalyse aus dem Projektmanagement wertvollen Input liefern.
- Bewertung: Beitrag, Aufwand, Priorität, Kritikalität, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit
- Assessment: Digitalisierung, Übertragung, Verschmelzung, Abtrennung, Phase-uut
- Entscheidung und Umsetzung: Stakeholder-Buy-in, Kommunikation
Die Methode „Kill Your Shit (of Yesterday)!“ hat ein signifikantes Potenzial, Ihre wertvollen Ressourcen von unsinnigen Tätigkeiten ohne Risiko zu befreien. Gleichzeitig wird dieses Entrümpeln dazu führen, dass Sie wesentlich nachhaltiger wirtschaften.