Klima-Stabilität

Klima-Stabilität

In dieser Outdoor-Übung werden im Wald die „Grenzen des Wachstums“ modelliert, die Themen Waldstabilität und Klimastabilität dargestellt, die Problematik der klimatischen Kipppunkte diskutiert sowie eigene Handlungsmöglichkeiten identifiziert.

Die Ökosysteme der Erde spielen eine zentrale Rolle für das Weltklima. Einerseits aufgrund der von den Pflanzen praktizierten Photosynthese. Diese ist die Grundlage fast allen Lebens auf der Erde, indem Pflanzen Biomasse bilden sowie Kohlenstoff speichern und Sauerstoff produzieren. Andererseits aufgrund der Kohlenstoffbindung, indem intakte Meere, Korallenriffe, Wälder, Grasland, Moore, Böden und Pilzmycel als CO2-Senken dienen. Genau diese für uns überlebensnotwendigen Prozesse und Funktionen aber werden durch den Klimawandel beeinträchtigt, der weltweit bereits große Schäden und zunehmend irreversible Biodiversitätsverluste in Land-, Süßwasser-, Küsten- und Meeresökosystemen verursacht hat. Die weitere Schädigung von Ökosystemen kann den Klimawandel dramatisch beschleunigen.

Wälder sind in doppelter Weise relevant für den Klimawandel. Einerseits als Schlüsselakteure, was die Bindung von CO2 und die Kohlenstoff–Senkenleistung angeht. Sie entziehen weltweit über ein Viertel der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen. Andererseits als „Betroffene“ des Klimawandels, der zur Schädigung und Destabiliserung der Waldökosysteme sowie zum Absterben von ganzen Waldbeständen und damit auch zur Beeinträchtigung oder gar zum Ausfall ihrer Ökosystemleistungen führt. Junge Bäume, die heute keimen oder gepflanzt werden, müssen bis sie sich reproduzieren können bzw. bis zu ihrer Ernte voraussichtlich starke klimatische Veränderungen ertragen. Daher kommt einer nach Klimaresilienz–Aspekten ausgewählten und artenreichen Baumartenmischung für den Waldumbau hin zu möglichst klima- stabilen Wäldern eine sehr hohe Bedeutung zu.

Für die Mehrzahl der heimischen Baumarten ist nicht allein der generelle Temperaturanstieg ein Problem. Vor allem die zunehmenden Hitze- und Trockenperioden sind problematisch für viele Baumarten, allen voran die Fichte. Somit haben die Auswirkungen des Klimawandels nicht nur direkten Einfluss auf die Stabilität der vorhandenen Wälder und damit auf deren CO2–Senkleistung, sondern auch auf die Baumarten–Zusammensetzung. Als vergleichsweise klimastabil gelten unter den bereits bisher bei uns verbreiteten Baumarten u.a. Traubeneiche, Douglasie, Winter- linde, Spitzahorn, Hainbuche und Elsbeere. Als zukunftsfähige und für Mitteleuropa „neue“ Baumarten werden aktuell u.a. Flaumeiche, Steineiche, Baumhasel, Tulpenbaum, Orientbuche, Atlaszeder, Nordmann–Tanne sowie Ponderosa–Kiefer auf Versuchsflächen angebaut.

Bereits 1972 wurde der Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit und zur Zukunft der Weltwirtschaft unter dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlicht. Da die den Grenzen des Wachstums und einer praktizierten Nachhaltigkeit zugrunde liegenden ökologischen Grenzen in der Wirtschaftspolitik auch nach über 50 Jahren bis heute weltweit nicht adäquat beachtet werden, steuern wir in vielen Bereichen auf sogenannte „Kipppunkte“ zu. Während die anthropogen verursachte Klimaänderung als Ursache einer allmählichen Erwärmung des Klimas schon fast als unabänderlicher Normalzustand wahrgenommen wird und nur noch diskutiert wird, um wie viel Grad die weltweite Durchschnittstemperatur bis wann steigen darf, sind die Kipppunkte nicht im evolutionären Bewusstsein des Menschen abgespeichert. Diese bedeuten, dass bereits geringe Änderungen im Klimasystem bewirken können, dass kritische Schwellen erreicht werden, in deren Folge besonders starke oder sogar abrupte Klimaänderungen einsetzen.

In der Übung „Klima–Stabilität“ werden die Themen Waldstabilität und Klimastabilität dargestellt und diskutiert. Dabei geht es am Beispiel eines im Wald in Kleingruppen aufgebauten Modells um die Schnittstelle zwischen der Optimierung der Stabilität und der Maximierung der Höhe und damit um die Grenzen des Wachstums. Ziel ist es, die klimatische Bedeutung des Ökosystems Wald vor Ort und für das Weltklima zu beschreiben und zu bewerten. Sowie zu erkennen, was ein Ökosystem zum Kippen bringen kann und sich der Problematik und möglichen Tragweite der klimatischen Kipppunkte bewusst zu werden. Die Nachhaltigkeitsrelevanz dieser Übung besteht vor allem darin, die zwingende Notwendigkeit einer klimaförderlichen Transformation unserer Globalwirtschaft und einer nachhaltigen Nutzung der Ökosysteme zu realisieren sowie eigene Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Grundlage für die Methode „Klima–Stabilität“ ist das Arbeitsblatt zur Übung „Hoch hinaus“ vom Haus des Waldes Stuttgart (Waldbox).

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