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Mehrwert Schwarmintelligenz

Die Übung „Mehrwert Schwarmintelligenz“ greift ein evolutionär bewährtes Verhaltenskonzept aus der Natur auf und identifiziert an einem konkreten Fallbeispiel den durch die Nutzung von Schwarmintelligenz möglichen Mehrwert bei der Klärung komplexer Fragenstellungen.

Der Begriff „Schwarmintelligenz“ stammt ursprünglich aus der Biologie und geht auf die Beobachtung von Tieren zurück, die als Schwarm oder Gruppe kollektiv handeln, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Besonders bekannt für ihre Schwarmintelligenz sind staatenbildende, soziale Insekten wie Ameisen, Termiten und Bienen. Diese bewältigen ohne jede individuelle Planung und zentrale Steuerung hochkomplexe Aufgaben. Voraussetzung für die erfolgreiche Selbstorganisation sind eine klare Rollenteilung sowie eine permanente und differenzierte Art der Kommunikation.

Daneben sind es vor allem Vogelschwärme, Fischschwärme und Großtierherden, die sich in Gruppen organisieren und kollektive Intelligenz nutzen. Auf Basis bestimmter Schwarmregeln sind sie in der Lage, Aufgaben effizient und im Sinne des Kollektivs erfolgreich zu lösen. Sie agieren flexibel und dynamisch, sind vergleichsweise robust und resilient und sind in der Lage, ihre Regeln weiterzuentwickeln. Aber auch gemischte Gruppen von Tieren können kollektive Intelligenz entwickeln. So nutzen z.B. Rehe und Wildgänse die Kombination ihrer unterschiedlichen Kompetenzen. Indem Rehe gut hören und riechen können und Gänse hervorragend sehen und immer einen aktiven Wächter in ihrer Gruppe haben, können sie in der offenen Landschaft als gemischte Gruppe frühzeitig nahende Feinde erkennen. Sie haben ein für beide Tierarten vorteilhaftes gemeinsames Frühwarnsystem entwickelt.

Ohne dass wir uns dessen bewusst sind, ist auch in unserem Alltag Schwarmintelligenz in Form kollektiver Intelligenz permanent präsent: Die Internetplattform „Wikipedia“, das offene Betriebssystem Linux, die Suchmaschine Google, das weltweite Netzwerk der Blogger, Online-Bewertungen oder die Publikums-Fragen beiTV-Sendungen – überall sind mehr oder weniger große Schwärme aktiv, ergänzen sich, interagieren und entwickeln weiter. Auf Basis der digitalen Möglichkeiten organisieren sich Kollektive heute vielfach eigenständig und bringen dadurch oft erfrischend innovative Kreativität in den Diskurs. Damit sich aber solche Schwärme überhaupt bilden und positive Wirkung entfalten können, sind innovative Führungskonzepte und Beteiligungsformate notwendig, die eine unvoreingenommene und gleichberechtigte Kommunikation ermöglichen. Sind diese förderlichen Bedingungen nicht vor- handen, besteht durchaus die Gefahr, dass sich in Organisationen durch die Dominanz von Partikulär-Interessen und eine Kultur der Kontrolle und des Misstrauens auch „Schwarm-Ignoranz“ und „Schwarm-Dummheit“ entsteht.

Der große Erfolg der Erschließung von Schwarmintelligenz liegt darin begründet, dass auf diese Weise auf einer breiten Basis ganzheitliche und aktuelle Lösungen für komplexe Fragestellungen entwickelt werden können. Wenn Organisationen kollektive Intelligenz nutzen, profitieren sie durch innovationsförderliches Feedback, Wissensaustausch und Arbeitsteilung, höhere Vorher- sagegenauigkeit sowie verbesserte Kommunikation und Zusam- menarbeit. Auf diese Weise können sie die Kreativität verbessern, die Produktivität steigern und vielfach sogar die Kosten senken.

Diesen Effekt machen sich heute im Zuge der fortschreitenden Di- gitalisierung immer mehr Organisationen, Unternehmen und Führungskräfte zunutze. Sie realisieren das große und meist weitge- hend ungenutzte Potenzial ihrer Mitarbeiter-Schwarmintelligenz. Immer mehr wird es zur Management-Aufgabe, die dezentralen Potenziale einer Organisation zur „Schwarmintelligenz“ zu bün- deln, zu erschließen und nutzbar zu machen. Die Ausgangssitua- tion für die Aktivierung der Schwarmintelligenz sind in der Regel akuter Innovations- oder Veränderungsdruck und der Wunsch bzw. die Notwendigkeit einer mehrheitlich getragenen Lösung. Notwendig für das Gelingen ist zudem ein guter Informationsfluss und eine transparente Kommunikation. Je mehr Akteure aus der Organisation und ihrem Umfeld einbezogen werden, desto höher ist später auch deren Bereitschaft, notwendige Anpassungsprozes- se aktiv zu unterstützen und weiterzuentwickeln.

Letztlich ist also weder ein Führungsstab noch eine Expertengruppe notwendig, sondern es bedarf lateral führender „Leittiere“, eines möglichst heterogenen Schwarms und einer förderlichen Unternehmens- und Kommunikationskultur. Die Kombination aus sozialer Kompetenz und Vielfalt ist ein Schlüssel dafür, die allgemeine Intelligenz einer Gruppe zu erschließen und mit ihrer Hilfe ein tieferes Verständnis für komplexe Probleme zu schaffen, bevor man versucht, diese zu lösen.

Das Ziel der Übung „Mehrwert Schwarmintelligenz“ ist es, am Beispiel einer konkreten Fragestellung das Vorhandensein sowie die Relevanz und den Mehrwert von Schwarmintelligenz zu identifizieren. Vielfach geht es dabei um Fragestellungen aus dem Themenkomplex „Organisation, Marketing, Entscheidungsfindung und Informationsverteilung“. Das Verfahren beginnt mit der Be- arbeitung einer vereinbarten Aufgabenstellung. Zunächst durch Einzelpersonen oder Kleingruppen, deren Ergebnisse verglichen und zusammengeführt und anschließend von der Gesamtgruppe bearbeitet werden. Je größer und heterogener eine Gruppe, desto mehr unterschiedliche Talente, Rollen oder Perspektiven bringen sich ein, die in ihrer Gesamtheit im Sinne eines „Super-Organismus“ zusammenspielen.

Auf diese Weise hat die Übung „Mehrwert Schwarmintelligenz“ auch eine hohe Nachhaltigkeits-Relevanz, indem sie unbeeinflusste und ganzheitliche Analysen und Lösungsvorschläge generiert, die zur kritischen Überprüfung, Ergänzung und Optimierung bestehender Planungen und Konzepte beitragen.

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