Eine „Charette“ beschreibt ursprünglich im Designumfeld eine intensive, kollaborative Arbeits- oder Diskussionsrunde, bei der verschiedene Personen, oft Expertinnen aus verschiedenen Bereichen, zusammenkommen, um Ideen für ein bestimmtes Problem zu entwickeln.
Im Kontext der Nachhaltigkeitspotenzial-Charette beschreibt der Begriff eine Methode, bei der Personen zusammenkommen, um sich in kurzer Zeit intensiv mit einem Problem auseinanderzusetzen. Auf kollaborative Weise werfen Teilnehmende ihre Perspektiven und Annahmen in den gemeinsamen Wissenspool, um pragmatisch auf Basis bereits bestehender Vorannahmen gemeinsam ein erstes Nutzerverständnis zu erlangen.
Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn ein Team am Anfang der Zusammenarbeit steht, oder Zeitmangel direkte Interaktionen mit Nutzern (z. B. Interviews) unmöglich macht. Die Methode hat nicht den Anspruch, eine gesicherte Datengrundlage, Vollständigkeit oder eine gesicherte Validität von Perspektiven auf Probleme zu erzeugen.
Das Vorgehen richtet den Fokus auf potenzielles Verhalten von Nutzern, welches im Kontext von Nachhaltigkeit als nicht erwünscht betrachtet werden könnte. Es fördert das empathische Verstehen und ermöglicht es, Nachhaltigkeitsaspekte effektiver zu berücksichtigen. Das Vorgehen hat weiterhin das Ziel, Handlungsweisen von Nutzern im Kontext besser zu erfassen, ohne ein Urteil über die Nutzer und ihr Verhalten zu fällen. Dabei wird auf „Storytelling“ gesetzt, um ein Gesamtbild eines Status quo zu geben, welcher für und mit Nutzern verändert werden soll.
Die in einer Nachhaltigkeitspotenzial-Charette geteilten Geschichten können als Grundlage dienen, um im Team einen gemeinsamen Fokus für weitere Nutzerforschung zu setzen. Deshalb hat sie sich in Workshops oder User-Research-Projekten insbesondere im Einsatz vor der realen Nutzerforschung, also noch vor der Planung von Interviews, bewährt.