Ökosystem Seilkreis

Ökosystem Seilkreis

Die Outdoor-Gruppenübung „Ökosystem Seilkreis“ lässt die Ursache-Wirkungs-Beziehungen bei Veränderungen erleben und regt zur Diskussion über die Stabilität bzw. Gefährdung von Ökosystemen an.

Diese Übung wird outdoor durchgeführt und eignet sich für Gruppen von ca. 10–40 Personen. Dabei stellen sich die Teilnehmenden auf einer offenen und ebenen Fläche in einem Kreis auf. Danach nehmen sie ein stabiles Seil auf, das sie im Kreis zunächst hinter ihrem Rücken mit beiden Händen neben ihrem Körper halten. Dann wird das Seil durch langsames Zurücklehnen so gespannt, dass die Teilnehmenden die Hände loslassen und sich mit Becken oder Hüfte an das Seil anlehnen können. Dies ist die Ausgangs- situation.

Um so richtig am Ort anzukommen und es sich in der neuen Situation bequem zu machen, wird an dieser Stelle eine Sinnesübung eingefügt. Zuerst sammelt jede Person im Seilkreis für sich allein und ohne zu sprechen Sinneseindrücke. Diese werden anschließend kurz besprochen. Danach werden die Teilnehmenden gebeten, die gleiche Übung noch einmal zu machen, aber mit geschlossenen Augen. Neben dem Sammeln von Sinneseindrücken unter veränderten Bedingungen sollen die Teilnehmenden gleich- zeitig auch auf ihre Empfindungen beim Stehen bzw. Anlehnen im Seilkreis sowie auf mögliche Bewegungen des Seils selbst achten.

Die Nachbesprechung der Sinneswahrnehmung in der Variante mit geschlossenen Augen macht deutlich, dass ohne Nutzung der Augen die anderen Sinne verstärkt und kompensierend aktiviert werden. So werden bei diesem Schritt der Übung z.B. mithilfe des Gehörs nicht nur mehr Geräusche wahrgenommen wie mit geöffneten Augen, sondern meist auch die Richtungen übermittelt, aus denen die Geräusche kommen bzw. wohin sie sich bewegen. Vertiefende Ausführungen zur Sinneswahrnehmung werden in der Methode „Mit allen Sinnen“ beschrieben.

Neben der Sinnesübung innerhalb des „Ökosystems Seilkreis“ führt das Schließen der Augen meist auch zu einer intensiveren und bewussteren Wahrnehmung bezüglich der eigenen Haltung und Empfindung im Seilkreis. Lehnt man eher entspannt und gemütlich am Seil oder steht man etwas unsicher oder verkrampft? Wie reagiert man auf Bewegungen des Seils? Solche Bewegungen werden nun in vorsichtiger Weise zunächst vom Trainer gezielt initiiert. Wie kommen diese Bewegungen bei den anderen Personen im Seilkreis an? Dann werden nach und nach einzelne Personen gebeten, leichte Bewegungen durchzuführen. Dadurch wird deut-lich, dass selbst kleine Veränderungen unmittelbare Auswirkung haben und größere Veränderungen sogar zu Unsicherheiten der anderen Teilnehmer führen können. Entsprechend wird klar, dass große Veränderungen die Stabilität des ganzen Systems gefährden können.

An dieser Stelle wird die Analogie zu natürlichen Ökosystemen das Thema. Auch diese stellen im Grundsatz in sich mehr oder weniger stabile Systeme dar. Aufgrund sich stetig verändernder Rahmenbedingungen und externer Einflüsse, z.B. durch Klimawandelbedingte Hitzeperioden oder Überschwemmungen, Pestizideinsatz oder Bebauung ist es aber wichtig und überlebensnotwendig, dass diese Systeme plastisch und dynamisch sind und über eine möglichst hohe Resilienz verfügen. Zur Konkretisierung der Situation im Ökosystem Wald werden nun exemplarisch einige dort auftretende Veränderungen durch- gespielt. Dazu wird jedem Teilnehmenden auf Zuruf durch den Trainer der Name eines Tiers, einer Pflanze oder eines Elements gegeben. Und nun lebt das „Ökosystem Seilkreis“, konkret es bewegt sich. Z.B. verlässt die Fichte aufgrund Borkenkäfer-Befall den Seilkreis. Daraufhin frisst der Baummarder das Eichhörnchen und das Reh die junge Tanne, sodass auch diese beiden den Kreis verlassen müssen. Vielleicht kommen auch drei Wildschweine neu in den Seilkreis. Wie verändert sich jeweils das System, wie kann es sich wieder stabilisieren?

Diese Übung führt zu einer Auseinandersetzung mit verschiedenen Themenfeldern, die auf jeweils unterschiedliche Weise mit dem Thema nachhaltige Entwicklung korrespondieren:

1. Im Seilkreis: Umgang und Empfindung als Individuum und als Gruppe mit Stabilität und Veränderung

2. Transferdiskussion der Prozesse und Interaktionen im „Ökosystem Seilkreis“ in die Situation des Ökosystems Wald und in die eigene Lebenswirklichkeit

Konkret geht es darum

  • Sich auf ein neues, meist unbekanntes Format einlassen
  • Sich körperlich in einer ungewohnten Situation zurechtfinden
  • Vertrauen zu den anderen Teilnehmenden fassen
  • Sinne und Sinneswahrnehmung schärfen
  • Suche nach Stabilität, Dauerhaftigkeit
  • Umgang mit Veränderungen, Dynamik, Agilität
  • Anpassung und Ausgleich
  • Zusammenspiel, Kooperation und Synergien
  • Ausstieg und Neuorientierung, ökologische Nische
  • Erkennen der Parallelität zwischen „Ökosystem Seilkreis“ und„Ökosystem Wald“
  • Wahrnehmen und Analysieren von Ursache-Wirkungs-Beziehungen
  • Erkennen von Zusammenhängen und Prozessen in Ökosystemen
  • Denken und handeln in Ökosystemen

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