Das Konzept der Planetaren Grenzen (Planetary Boundaries) wur- de von einer 28-köpfigen Gruppe von Erdsystem- und Umweltwissenschaftlern unter Leitung von Johan Rockström (Stockholm Resilience Centre) entwickelt.
Planetary Boundaries sind ökologische Grenzen der Erde, deren Überschreiten die Stabilität des Ökosystems der Erde und damit das Überleben der Menschheit gefährdet. Die planetaren Gren- zen bilden auch die Grundlage für das Konzept der sogenannten doughnut economics, das von Kate Raworth entwickelt wurde.
Wesentlicher Bestandteil des Modells der Planetaren Grenzen sind neun Prozesse, die die Widerstandskraft und die Belastungsgrenzen des Planeten bestimmen. Diese sind:
Verlust der Artenvielfalt und Integrität der Biosphäre: Die hohe Rate des Artensterbens, hauptsächlich aufgrund von Lebensraumzerstörung, Übernutzung, Verschmutzung und Klimawandel, kann das Gleichgewicht der Ökosysteme stören und ihre Fähigkeit beeinträchtigen, lebenswichtige Dienstleistungen für den Menschen zu erbringen.
Klimawandel: Der anthropogene (durch den Menschen verursachte) Ausstoß von Treibhausgasen, insbesondere Kohlendioxid, Methan und Lachgas, führt zu einer globalen Erwärmung. Diese Erwärmung kann zu extremen Wetterereignissen, steigendem Meeresspiegel und anderen klimatischen Störungen führen, die sowohl Ökosysteme als auch menschliche Gesellschaften bedrohen.
Landnutzungsänderungen: Die Umwandlung von Wäldern, Graslandschaften und anderen natürlichen Lebensräumen in landwirtschaftliche oder urbane Gebiete beeinträchtigt die Biodiversität, den Kohlenstoffkreislauf und andere Ökosystemdienstleistungen.
Süßwassernutzung: Übermäßige Entnahme von Süßwasser für landwirtschaftliche, industrielle und häusliche Zwecke kann zu Wasserknappheit, Trockenheit und Verschlechterung der Wasserqualität führen.
Stickstoff- und Phosphorflüsse: Übermäßige Verwendung von Düngemitteln in der Landwirtschaft führt zu einem Überschuss dieser Elemente in der Umwelt. Dies kann zur Eutrophierung von Gewässern führen, wodurch Algenblüten entstehen, die Fische und andere Wasserlebewesen töten.
Ozeanversauerung: Das von den Ozeanen aufgenommene CO2 bildet Kohlensäure, was zu einer Abnahme des pH-Wertes führt. Dies beeinträchtigt Organismen, die kalkhaltige Schalen und Skelette bilden, wie Korallen und manche Planktonarten, was gravierende Auswirkungen auf die marine Nahrungskette haben kann.
Atmosphärische Aerosolbelastung: Aerosole, die durch menschliche Aktivitäten wie Verbrennungsprozesse freigesetzt werden, können die Luftqualität verschlechtern, die menschliche Gesundheit beeinträchtigen und regionale Klimamuster beeinflussen.
Ozonschichtabbau: Chemikalien wie Chlorfluorkohlenwasserstoffe (FCKW) führen zum Abbau der Ozonschicht, was zu einem erhöhten UV-B Einstrahlungsniveau führt. Dies kann zu Hautkrebs und Katarakten beim Menschen und zu Schäden an Ökosystemen führen.
Einführung neuer Substanzen und Materialien: Viele synthetische Chemikalien, Nanomaterialien und andere neuartige Stoffe haben unbekannte langfristige Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Einige können sich in der Umwelt anreichern und toxische Effekte auf Organismen haben.
Diese Probleme sind miteinander verknüpft und können kumulative und synergistische Effekte haben, die schwer vorherzusagen sind. Daher ist es wichtig, einen integrierten Ansatz zur Bewältigung dieser globalen Herausforderungen zu verfolgen.