Planetary Value Proposition Canvas

Planetary Value Proposition Canvas

Diese Methode ist eine Weiterentwicklung des Value Proposition Designs von Strategyzer, in dem nicht nur der Kunde, sondern auch der Planet mit seinen Jobs, Pains und Gains beim Design neuer Wertangebote berücksichtigt wird.

Jahrzehnte lang haben Unternehmen den Kunden in den Mittelpunkt gestellt, um neue Produkte und Dienstleistungen zu erfinden. Dabei waren bisher vorwiegend Kundenbedürfnisse die Grundlage für die Generierung neuer Wertangebote.

In der heutigen Zeit, in der wir mit Umweltproblemen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung konfrontiert sind, sind Unternehmen nicht nur aus ökologischen, sondern aus ökonomischen Gründen angehalten, ihre Wertschöpfung zu überdenken.

Der Planetary Value Proposition Canvas dient diesem Zweck. Er basiert auf dem von Alexander Osterwalder et al. entwickelten „Value Proposition Canvas“.

Während das ursprüngliche Tool zum Ziel hat, den besten Match zwischen Kunde und Wertangebot zu finden, berücksichtigt das vorliegende erweiterte Tool die Bedürfnisse des Kunden und des Planeten gleichermaßen. Es hilft Innovationsverantwortlichen, bereits beim Design neuer Wertangebote deren Auswirkungen auf den Planeten zu beachten. Dabei sind negative Effekte zu reduzieren und positive Effekte zu verstärken.

Der ursprüngliche Value Proposition Canvas von Strategyzer hat zwei Seiten:

  • Customer Profile (Kundenprofil)
  • Value Map (Wertangebot)

Im vorliegenden Planetary Value Proposition Canvas haben wir drei Elemente zu berücksichtigen:

• Customer Empathy Map (Kundenprofil)
• Planet Empathy Map (Planetenprofil)
• Sustainable Value Map (nachhaltiges Wertangebot)

Neu ist dabei die „Planet Empathy Map“. Dies verdeutlicht, dass nachhaltige Wertangebote nicht nur auf die Bedürfnisse von Kunden einzahlen sollten, sondern auch auf die des Planeten.

Gehen wir zunächst auf das Kundenprofil ein. Wie von Osterwalder et al. beschrieben, besteht das Kundenprofil aus drei wesentlichen Bereichen:

1. „Kundenaufgaben (Customer Jobs) sind alle Tätigkeiten, die Kunden in ihrer Arbeit oder in ihrem Alltag erledigen möchten. Hierzu gehören:
• Funktionelle Aufgaben

• Soziale Aufgaben

• Emotionale Aufgaben

2. Kunden-Probleme (Customer Pains) sind schlechte Ergebnisse,

Risiken und Hindernisse, die mit den Kundenaufgaben in Zusammenhang stehen. Dies können sein:
• Unerwünschte Ergebnisse, Schwierigkeiten und Merkmale

• Hindernisse

• Risiken

3. Kunden-Gewinne(CustomerGains) beschreiben Resultate, die

Kunden erzielen wollen oder konkrete Vorteile, nach denen sie suchen. Folgende Gewinne sind möglich:
• Erforderliche Gewinne
• Erwartete Gewinne

• Erwünschte Gewinne

• Unerwartete Gewinne“

Analog dem Kundenprofil bauen wir im Planetary Value Proposition Canvas eine Empathy Map für den Planeten auf. Das heißt, wir beschäftigen uns mit dem Planeten als eigenständige Persona und definieren neu:

  • Planet Jobs als spezifische Aufgaben oder Funktionen, die der Planet erfüllt, um sein ökologisches Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Nachfolgend einige Beispiele für Planet Jobs:

• Ressourcen erhalten: natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden, Luft und biologische Vielfalt zu bewahren und nachhaltig zu nutzen gehört zu Planet Jobs, um im ökologischen Gleichgewicht zu bleiben.

• Klima regulieren: Der Planet erfüllt ebenfalls den Job, das Klima zu regulieren, um eine stabile und für das Leben geeignete Umwelt zu schaffen. Dies umfasst die Regulierung von Temperatur, Niederschlag, Luftzirkulation durch Winde, Wasserströme und anderen klimatischen Faktoren.

• Ökosystem bewahren: Ökosysteme zu erhalten und zu regenerieren, um die Lebensräume für verschiedene Arten zu sichern und die Interaktionen zwischen Pflanzen, Tieren und ihrer Umwelt aufrechtzuerhalten gehört ebenfalls zu den wichtigsten Jobs des Planeten.

  • Planet Pains als Herausforderungen, Probleme oder Schmerzpunkte, denen der Planet aufgrund von menschlichen Aktivitäten und Umweltauswirkungen ausgesetzt ist. Nachfolgend einige Beispiele für Planet Pains:

• Umweltverschmutzung: Der Planet leidet unter Verschmutzung durch Abfall (z.B. Plastik), toxische Substanzen, Schadstoffemissionen und andere menschliche Aktivitäten, was zu negativen Auswirkungen auf Ökosysteme, Tiere und Pflanzen führen.

Freisetzung von Treibhausgasen: Der Planet leidet unter den Folgen des Klimawandels durch erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen, was zu steigenden Temperaturen, extremeren Wetterereignissen, Veränderungen in Niederschlagsmustern und Meeresspiegelanstieg führt und Störungen in Ökosystemen nach sich zieht.

Ressourcenübernutzung: Der Planet leidet ebenfalls unter dem übermäßigen Verbrauch und der Übernutzung von natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden, Energie und Rohstoffen, was einen kontinuierlichen Abbau dieser Ressourcen und einer Beeinträchtigung der Ökosysteme verursacht.

  • Planet Gains als positive Ergebnisse, Nutzen oder Gewinne, die negative Auswirkungen reduzieren oder gar zur Regeneration des Planeten beitragen. Nachfolgend einige Beispiele für Planet Gains:

Biodiversität fördern: Der Planet profitiert von nachhaltigen Praktiken, die die Umweltverschmutzung reduzieren und darüber hinaus die natürliche Vielfalt fördern.

  • Bindung von Treibhausgasen: Der Planet profitiert von Maßnahmen, die nicht nur weniger Treibhausgase freisetzen, sondern diese sogar von der Atmosphäre binden können.
  • Circular Economy: Der Planet profitiert von Initiativen wie Wiederverwendung von Rohstoffen, Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit von Produkten, die einen achtsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen forcieren.Das nachhaltige Wertangebot (Sustainable Value Map) umfasst das neue Produkt bzw. die neue Dienstleistung in seiner Gesamtheit und besteht aus sechs Aspekten. In Ergänzung zum ursprünglichen Konzept von Osterwalder et al. gehen wir hier nicht nur auf die Customer Job, Pains und Gains ein, sondern auch auf die Planet Jobs, Pains und Gains.
  • Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sind das gesamte Produkt bzw. Dienstleistung, worauf unser Wertangebot basiert. Diese helfen dem Kunden, entweder funktionelle, soziale oder emotionale Aufgaben zu erfüllen oder ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen (Product & Service Elements with Customer Focus). Ergänzend dazu, sind diese Produkte & Dienstleistungen so konzipiert, dass sie gleichzeitig zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts beitragen (Product & Service Elements with Planet Focus).
  • Nachhaltige Problemlöser beschreiben, wie neue Produkte und Dienstleitungen einerseits spezifische Kundenprobleme (Customer Pains Killers) und andererseits spezifische Planet Pains lösen (Planetary Pain Killers). Nachhaltige Wertangebote konzentrieren sich auf die gravierenden Probleme des Kunden und eliminieren bzw. minimieren gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Umwelt.
  • Nachhaltige Gewinnerzeuger beschreiben, wie neue Produkte und Dienstleistungen für den Kunden Gewinn schaffen (Customer Gain Creators) und gleichzeitig positive Auswirkungen auf die Umwelt verstärken (Planetary Gain Creators). Sie schildern explizit, wie wir mit unserem Wertangebot positive Ergebnisse und Vorteile für den Kunden generieren und gleichzeitig zur Regeneration des Planeten beitragen können.

Den Planetary Value Proposition Canvas können Sie für das Design neuer Wertangebote, aber auch für die Überarbeitung bestehender Produkte und Dienstleistungen anwenden.

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