Prototyping und Testing mit Nachhaltigkeitsfokus

Prototyping & Testing mit Nachhaltigkeitsfokus

Frühes Prototyping und Testing ist ein bewährtes Vorgehen in der Entwicklung von Produkten und Ideen und wird im Nachhaltigkeitskontext komplexer weitergedacht.

In Innovationsprozessen wird Prototyping als die Visualisierung oder die Umsetzung von Ideen in greifbare oder erfahrbare Objekte oder Prozesse verstanden. Dabei ist eine Abgrenzung vorzunehmen, um Missverständnissen vorzubeugen.

1. „Rapid Prototyping“ in Produkt-Design oder IT-Kontext wird hierbei als sehr technischer, automatisierter Vorgang verstanden. Hier wird oft auf Technologien wie 3-D Drucker, Laminated Object Modelling, Space Puzzle Molding, oder Contour Crafting gesetzt, und oft auf Basis von CAD-Dateien gearbeitet. Bei derEntwicklung von Webseiten oder Software werden Codes auf den Grundlagen von Wireframes erstellt. Dabei wird in allen vorge- nannten Beispielen nach Möglichkeit automatisiert vorgegangen, um Zeit und Kosten zu sparen und schnelle Iterationen erzeugen zu können.

2. Prototyping im Kontext von Workshops oder Designprozes- sen, welche im Ergebnis noch offenere und explorativer sind, wird jedoch in vielen Fällen ohne höhere technische Ausstattung vollzogen. Hierbei ist der Begriff „Frühes Prototypen“ („Early Stage“) treffend. Zum Einsatz kommen einfache Bastelmaterialien, Verkleidungen für Rollenspiele, oder niedrigschwellige Design-Tools für Grafiken oder digitale Mockups. Dies ermöglicht insbesondere auch die Entwicklung von Sozialinnovationen und Systeminnovationen, welche nicht auf physischen Produkten basieren, und im Zweifelsfall den Kosum physischer, ressourcenintensiver Produkte reduzieren. In diesem Prozess ist die Datengrundlage für die Entwicklung keine technische Zeichnung, sondern eine oft nur recht vage Idee in einem Team. Diese Idee wird dabei in der Regel „von einer Haftnotiz heraus zum Leben erweckt“.

Im Folgenden werden für den zweiten Wirkbereich Ziele und Maßnahmen beschrieben.

Ziel des frühen Prototypens sind:

• Denken mit den Händen: Bei der Überführung einer vagen Idee in ein greifbares Objekt werden neue Gehirnareale angesprochen und Assoziationen aktiviert. Durch die spielerische Arbeit werden neue Gedanken möglich, und die Idee nimmt teils ganz neue Formen an.

• Gemeinsames Verständnis der Idee im Team festigen: Die verbale Formulierung einer Idee oder die Beschreibung in kurzer Textform hat viel Raum für unterschiedliche Vorstellungen in einem Team. Durch das gemeinsame Bauen der Idee nimmt die Idee nicht nur externalisiert Form an, sondern das Konzept nimmt in allen Köpfen der Beteiligten in vergleichbarer Weise Gestalt an.

• Ideen frühzeitig testen und weiterentwickeln: Ohne zu viel Zeit in Diskussionen und teure, ressourcenintensive Entwicklungsschritte zu investieren, werden die Prototypen Nutzerinnen und Expertinnen vorgestellt und mit ihnen getestet, bzw. validiert.

• Präsentieren und Unterstützung sichern: Durch den ansprechenden Charakter eines greifbaren Konzepts lassen sich Ideen gut präsentieren. Das Vorhandensein von physischen Objekten schafft bei Beteiligten Assoziationen und steigert die Erinnerungsfähigkeit. Prototypen verschwinden nicht so leicht in einem Papierkorb oder einer Ablage, wie dies bei Beschreibungen auf Papier oder in einer E-Mail passieren würde.

Zu unterscheiden sind entsprechend drei Arten von Prototypen, welche ein und derselbe Prototyp sein können. Es bietet sich jedoch an, für die jeweilige Aufgabe des Prototyps Anpassungen vorzunehmen:

Prototypen für Verständnis: Vorrangig geht es mehr um ein Verständnis der Idee innerhalb eines Teams, und kann sehr abstrakte, nur für das Team verständliche Züge haben

Prototypen für Präsentationen: Der Prototyp ist attraktiv und hat einen „Verkaufs-Charakter“. Er ist groß genug, um von Rezipienten einer Präsentation wahrgenommen zu werden und sie zu begeistern.

Prototypen für Testings: Im Mittelpunkt steht die Erfahrbarkeit eines möglichen neuen Produkts. Potenziellen Nutzenden wird ermöglicht, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist, eine neue Lösung zu nutzen. Dafür werden teils sehr realitätsnahe Szenarien und Prototypen erschaffen.

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