Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde vor über 300 Jahren in der Forstwirtschaft durch die Erkenntnis geprägt, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Holznutzung und nachwachsendem Holz bestehen muss, um dauerhaft Holz ernten zu können. Auch jeder einzelne Baum ist als komplexer Organismus ein Nachhaltigkeits- System in sich selbst, indem er im Rahmen der Photosynthese Sauerstoff produziert, CO2 bindet und Kreislaufwirtschaft betreibt.
Vielfach nehmen wir einen Baum nur so wahr, wie wir ihn auf den ersten Blick sehen, nämlich bestehend aus Stamm und Krone. Beim schnellen Skizzieren eines Baumes fehlt deshalb vielfach die Wurzel, obwohl es keinen Baum ohne Wurzel gibt. Nicht umsonst steht der Begriff „entwurzelt“ auch für Menschen, die heimatlos und verlassen ohne stabiles Fundament sind.
Wer einen Baum genauer anschaut und sich seine Bestandteile bewusst macht, realisiert, dass es sieben Kompartimente gibt, aus denen ein Baum besteht und in die er von unten nach oben geclustert werden kann:
- Die Wurzel als Fundament.
- Der Stamm als Träger.
- Borke, Bast und Kambium als Schutz, Wachstum und Nährstofftransport.
- Krone und Äste als Körper und Abteilungen.
- Blätter als Assimilation, Photosynthese und Ernährung.
- Blüten als Farbe, Nektar und Fortpflanzung.
- Früchte und Samen als Gewinn und Ertrag.
Auf Organisationen und Unternehmen übertragen können diese Kompartimente auch als funktionale Einheiten gesehen werden, nämlich als
1. Basis
2. Kerngeschäft
3. Management
4. Branchen
5. Produktion
6. Marketing
7. Produkte
Entlang dieser Kompartimente können die kennzeichnenden Merkmale von Organisationen bzw. Organisationseinheiten zugeordnet werden. Daraus entsteht am Ende ein Clusterbild wertgebender Komponenten und Ressourcen. Dieses Tool dient der Identifikation von Potenzialen und Entwicklungs-Optionen. Der Nutzwert für Organisationen, Unternehmen, Teams und Einzelpersonen besteht in der organisch geordneten Übersicht, die in besonderer Weise die Merkmale und Übergänge zwischen den einzelnen Einheiten verdeutlicht. Gleichzeitig stellt das Ergebnis eine sehr gute Basis für die weiterführende Diskussion der einzelnen spezifischen Potenzialbereiche dar.
Die an der Anatomie eines Baumes ausgerichtete Methode stärkt eine ganzheitliche Sichtweise „von den Wurzeln bis zu den Früchten“. Durch das Verdeutlichen der Parallelen zwischen Baum- Kompartimenten und Organisations-Kompartimenten trägt der Ressourcen-Baum zum Verständnis für naturverträgliches Wirt- schaften sowie für die funktionalen Zusammenhänge im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung bei.
Die Methode Ressourcen-Baum findet sich in abgewandelter Form auch in Coaching und Beratung. Hier wird die Methode als Ordnungsprinzip, zur Klärung der eigenen Fähigkeiten und als Tool für Zielearbeit eingesetzt.