Das Ishikawa-Modell ist als Ursache-Wirkungs-Diagramm weit bekannt. Durch die anschauliche grafische Darstellung unterstützt es Anwender, Ursachen zu identifizieren, die zu einem bestimmten Ergebnis führen. Ursprünglich wurde es für das Qualitätsmanagement entwickelt, um Qualitätsprobleme und die zugrunde liegenden Ursachen zu analysieren.
Sustainable Ishikawa ist ein innovativer Ansatz, der zur Bewältigung planetarer Herausforderungen durch eine systematische Analyse und gezielte Lösungsfindung entwickelt wurde. Sie bildet eine ganzheitliche Herangehensweise und richtet sich an Projektteams, die nicht nur für das Design, sondern auch für die Umsetzung von planetaren Zielsetzungen verantwortlich sind.
Die Methode basiert auf dem bewährten Ursache-Wirkungs-Diagramm und konzentriert sich auf sechs zentrale Einflussgrößen bzw. Kategorien, die im planetaren Kontext relevant sind: Planet, People, Profit, Product, Process, Partnership.
In der Kategorie Planet betrachten wir relevante Aspekte der Herausforderung, die einen direkten oder indirekten Einfluss auf den Planeten haben. Hier sind einige Beispiele dafür, wie verschiedene Faktoren auf den Zustand des Planeten Einfluss nehmen können:
- Biodiversität: Der Verlust von Artenvielfalt und Lebensräumen kann das Gleichgewicht der Ökosysteme stören.
- Ressourcenknappheit: Die Erschöpfung natürlicher Ressourcen wie Wasser, Boden und Rohstoffe wirkt sich auf die Nachhaltigkeit und Lebensfähigkeit unseres Planeten aus.
- Umweltverschmutzung: Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung haben weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Natur.
- Erneuerbare Energien: Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen kann den CO2-Ausstoß reduzieren und den Planeten nachhaltiger gestalten.
People bezieht sich auf Menschen oder Gruppen, die in direkter oder indirekter Beziehung zu der Herausforderung stehen. Sie haben relevanten Einfluss auf die Herausforderung oder werden davon beeinflusst. Hier einige Themenfelder, die das Verhalten dieser Menschen (z.B. Mitarbeitende, Verbraucher) stark beeinflussen können:
- Mindset: Umfassendes Wissen über die Herausforderung, das Verständnis von Zusammenhängen und die Auswirkung des eigenen Handelns trägt maßgeblich zum Gelingen einer planetaren Lösung bei.
- Beteiligung: Die Beteiligung der Menschen an Entscheidungsprozessen ermöglicht es, ihre Bedürfnisse und Meinungen angemessen zu berücksichtigen.
- Know-how: Eine umfassende Bildung befähigt Menschen zum Handeln und trägt zur Lösung globaler Probleme bei.
Profit: Diese Einflussgröße bezieht sich auf wirtschaftliche Aspekte und finanzielle Nachhaltigkeit. Hier sind einige Beispiele für Faktoren, die darauf Einfluss nehmen können:
- Werteschaffung: Die Schaffung von Mehrwert durch nachhaltige Geschäftspraktiken (wie Umweltschutz, soziale Verantwortung, Ethik und Transparenz) fördert langfristigen Erfolg.
- Kostenoptimierung: Nachhaltiges Wirtschaften (über z.B. Kreislaufwirtschaft, Upcycling, Share Economy) kann Kostenreduktionen durch Effizienzsteigerungen und Ressourceneinsparungen ermöglichen.
- Investitionen: Nachhaltige Investitionen und Finanzierungen unterstützen Projekte mit positivem gesellschaftlichem und ökologischem Einfluss.
Product bezieht sich auf Produkte, Dienstleistungen und Güter, die es im Rahmen der planetaren Herausforderung zu optimieren gilt. Hier sind folgende Aspekte zu betrachten:
- Nachhaltiges Design: Die Entwicklung von Produkten mit Rücksicht auf Umweltauswirkungen und Langlebigkeit trägt zur Ressourcenschonung bei.
- Rohstoffverwendung: Die Wahl von Materialien und Ressourcen hat Auswirkungen auf die Umwelt und Nachhaltigkeit
- Product Life Cycle: Produkte sollten auf ihre gesamten ökologischen Auswirkungen über ihren Lebenszyklus hinweg bewertet werden.
Bei der Einflussgröße Process handelt es sich um Prozesse, Abläufe, Methoden, die für die Entwicklung, die Produktion, den Vertrieb, die Vermarktung, die Kommunikation oder anderweitig mit der planetaren Herausforderung in Verbindung stehen. Einige Beispiele folgen:
- Technologische Innovation: Die Einführung fortschrittlicher Technologien wie Automatisierung, IoT und KI kann die Effizienz und Nachhaltigkeit von Produktionsprozessen verbessern.
- Abfallminimierung: Einsatz von Verfahren, um Abfall zu minimieren, wiederverwertbare Materialien zu trennen und Abfälle möglichst zu vermeiden trägt erheblich zu planetaren Lösungen bei.
- Energieeffizienz: Energieeffiziente Produktionsprozesse, um den Energieverbrauch zu reduzieren und Treibhausgasemissionen zu minimieren, stellen einen wesentlichen Beitrag zu planetarer Lösungen dar.
Partnership schaut auf die Zusammenarbeit, Kooperation und Vernetzung mit externen Partnern (wie z.B. Lieferanten, Forschungseinrichtungen etc.), um planetare Lösungen effizient und effektiv umzusetzen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Kollaborative Forschung: Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung ermöglicht innovativere Lösungen.
- Lieferkettenmanagement: Verantwortungsvolle Lieferketten tragen zur Nachhaltigkeit und sozialen Gerechtigkeit bei.
- Gemeinsame Projekte: Kooperative Projekte und Initiativen haben oft einen größeren Einfluss als isolierte Bemühungen.
- Wissensaustausch: Erfahrungsaustausch und gemeinsames Lernen führen zu besseren Ergebnissen.
- Netzwerke und Plattformen: Partnerschaften auf Plattformen und in Netzwerken schaffen Möglichkeiten für kollektive Maßnahmen.
Sustainable Ishikawa besteht aus einem zweistufigen Ansatz. In einem ersten Schritt versuchen wir die aktuelle Herausforderung sowie mögliche Hindernisse in den oben genannten Einflussgrößen genauer zu verstehen. Im zweiten Schritt entwickeln wir gezielte Lösungsansätze zu den identifizierten Hindernissen.