Wälder erfüllen vielfältige Funktionen, die das gesamte Spektrum der Nachhaltigkeit abdecken und heute auch unter dem Stichwort „Ökosystemleistungen“ subsummiert werden. Ursprünglich war für die Menschen vor allem die ökonomische Funktion des Waldes als Nutzwald und Forst relevant. Hierbei geht es vor allem um Holz, Jagd und Wild, Beeren, Pilze und Kräuter. Die ökologische Funktion ist zwar für unser Überleben unverzichtbar, wurde aber noch bis um das Jahr 1900 meist nur als selbstverständliche und kostenlose „Dienstleistung“ wahrgenommen. Hierbei geht es vor allem um die Sauerstoffproduktion, die CO2-Bindung, Luftreinhaltung und Kleinklima, Wasserfilter und Wasserspeicherung, Erosionsschutz, Naturschutz und biologische Vielfalt. Die gesellschaftlichen und sozialen Funktionen basieren auf der Natürlichkeit und Vielfalt des Ökosystems Wald, gutem Kleinklima und Ruhe und werden genutzt für Erholung, Freizeit, Outdoorsport, Reiten, Mountainbiken, Spazierengehen und Waldbaden.
Die Outdoor-Gruppenübung „Waldfunktionen“ basiert auf der Leitfrage „Wie muss der Wald beschaffen sein, damit er seine Funktionen für die Gesellschaft jetzt und in Zukunft erfüllt? Die Übung macht diese Funktionen und ihre Beziehungen untereinander auf spielerische Weise bewusst und gleicht sie mit den aktuellen und künftigen gesellschaftlichen Bedürfnissen ab. Dazu bilden die Teilnehmenden Kleingruppen, veranschaulichen mittels gesammelter Waldmaterialien unabhängig voneinander verschiedene Waldfunktionen und Anforderungen der Gesellschaft an den Wald und tauschen sich darüber aus.
Durch die Übung werden zahlreiche Kompetenzen gefördert:
• Kennenlernen bzw. Bewusstmachen sämtlicher Waldfunktionen und gesellschaftlicher Anforderungen an den Wald
• Erkennen und Verstehen der Beziehungen und gegenseitigen Abhängigkeiten der Waldfunktionen
• Verständnis für die Bedeutung der Ökosystemleistungen des Waldes
• Gewinnen interdisziplinärer Erkenntnisse
• Kennenlernen der Anforderungen und des Arbeitsauftrags an Förster und Forstwirtschaft
• Sensibilisierung für Klimawandel, wechselnde gesellschaftliche Anforderungen und Veränderungsdynamik
• Planen und Handeln im Team
• Förderung der Kreativität
• Förderung sensorischer und motorischer Fähigkeiten
Ziel der Übung ist das Erkennen und Verstehen der Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen den Waldfunktionen sowie ein Erkenntnisgewinn bzgl. der Interdisziplinarität der Nachhaltigkeit.
(Diese Methode wurde modifiziert nach den Vorlagen zur Übung „Waldfunktionen“ vom Haus des Waldes Stuttgart (Waldbox) und der Forstlichen Bildungsarbeit Bayern (Waldpädagogischer Leitfaden nicht nur für Förster).)