Im Kontext der Nachhaltigkeit ermöglicht eine Wesentlichkeitsanalyse Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsstrategie gezielt und effizient zu gestalten. Sie hilft dabei, die Themen zu identifizieren, die sowohl für das Unternehmen selbst als auch für seine Stakeholder von höchster Bedeutung sind. So können Ressourcen auf die Bereiche konzentriert werden, die den größten Einfluss auf das Unternehmen und seine Stakeholder haben. Dies kann dazu beitragen, Risiken zu minimieren, Chancen zu maximieren und die Reputation des Unternehmens zu verbessern. Gleichzeitig erfüllt es die Anforderungen der Berichterstattungsnormen wie die Global Reporting Initiative (GRI), die eine Wesentlichkeitsanalyse als Grundlage für eine umfassende und fokussierte Nachhaltigkeitsberichterstattung fordert.
Im Zuge der in Deutschland und Europa immer strenger werdenden Pflicht für Unternehmen, nicht-finanzielle Informationen zu veröffentlichen, werden auch die Anforderungen an Wesentlichkeitsanalysen zunehmend strenger. Aktuell findet entsprechend der Gesetzgebung eine Verschärfung Richtung „Doppelter Wesentlichkeit“ statt.
Dennoch bietet die klassische Wesentlichkeitsanalyse insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen einen niederschwelligen Einstieg, um sich erstmals systematisch mit Nachhaltigkeitsthemen zu befassen, systematisch vorzugehen und zu priorisieren.
Wer muss eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen?
- Gesetzlich verpflichtet sind Unternehmen, die von der CSR-Berichtspflicht betroffen sind,
- Teil des DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) und der GRI (Global Reporting Initiative).
- Für kleine und mittelständische Unternehmen nützlich, um ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen abzuschätzen und um Verbesserungen für die Nachhaltigkeit und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu erreichen
Mögliche positive Aspekte der Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse
- Priorisierung von Ressourcen: Durch eine Wesentlichkeitsanalyse können Unternehmen die Themen identifizieren und priorisieren, die für sie und ihre Stakeholder am relevantesten sind. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Ressourcen effizienter einzusetzen und sich auf die Bereiche zu konzentrieren, die den größten Einfluss auf ihre Nachhaltigkeitsperformance haben.
- Risikomanagement: Die Analyse hilft Unternehmen, potenzielle Risiken zu identifizieren und zu bewerten, die sich aus verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen ergeben könnten. Dies kann dazu beitragen, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um diese Risiken zu minimieren und die Resilienz des Unternehmens zu stärken.
- Erschließung neuer Geschäftsmöglichkeiten: Durch die Identifizierung von Themen, die für Stakeholder von Bedeutung sind, können Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten erkennen und nutzen. Bspw. könnten sie neue Produkte oder Dienstleistungen entwickeln, die auf diese Themen ausgerichtet sind, oder ihre bestehenden Angebote anpassen, um besser auf die Bedürfnisse ihrer Stakeholder einzugehen.
- Stärkung des Unternehmensreputation: Eine effektive Wesentlichkeitsanalyse und die daraus resultierende Berücksichtigung wesentlicher Nachhaltigkeitsthemen in der Unternehmensstrategie können dazu beitragen, das Vertrauen und die Zufriedenheit der Stakeholder zu erhöhen. Dies kann die Reputation des Unternehmens stärken und zu einem Wettbewerbsvorteil führen.
- Erfüllung von Berichtspflichten: Viele Berichtsstandards, wie die Global Reporting Initiative (GRI), verlangen eine Wesentlichkeitsanalyse als Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Durch die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse können Unternehmen diesen Anforderungen gerecht werden und ihre Nachhaltigkeitsberichte relevanter und aussagekräftiger gestalten.
- Verbesserte Informationslage: die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse führen dazu, das umfängliche Informationen vorliegen, die für strategische und operative Entscheidungsfindungen wie z. B. Standortentwicklung, Expansion, Neuproduktentwicklung, Produktpositionierung oder Employer Branding relevant sein könnten.
- Erhöhung der Glaubwürdigkeit und Transparenz: in der Regel ergibt sich aus einer Wesentlichkeitsanalyse, dass die Nachhaltigkeitsthemen mit hoher Relevanz nahe am Kerngeschäft des Unternehmens sind. Mit einer Fokussierung auf diese Themen, statt bspw. klassischen Spenden (Corporate Citizenship) wird steigt die Glaubwürdigkeit der abgeleiteten Maßnahmen.
- „License to operate“: Häufig stehen Unternehmen aufgrund ihrer Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft in der Kritik der Öffentlichkeit oder einzelner Stakeholder. Die Ergebnisse einer Wesentlichkeitsanalyse können fundierte Informationen liefern, die wiederum Argumentationsgrundlage für die Daseinsberechtigung des Unternehmens liefern.