Die Bionik ist eine atemberaubende und spannende Technik, mit der man versucht, schwierige technische Probleme und Herausforderungen zu lösen, indem man sich das Wissen über die Natur und Biologie zunutze macht.
Die Bionik ist weit mehr als eine Methode, sie wird auch schon oft als eine eigenständige interdisziplinäre Wissenschaft bezeichnet. Da sie aber von sehr großer Bedeutung ist, haben wir uns dazu entschlossen, sie trotzdem in dieses Buch mit aufzunehmen.
In der Bionik werden unmittelbar biologische Vorgänge auf ein vorliegendes Problem übertragen und daraus völlig neue Lösungsmöglichkeiten abgeleitet.
Die Bionik (auch Biomimikry, Biomimetik oder Biomimese) beschäftigt sich mit dem Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik. Ein bekanntes Beispiel aus der Geschichte dafür ist Leonardo da Vincis Idee, den Vogelflug auf Flugmaschinen zu übertragen. Ein gängiges Beispiel aus dem modernen Alltag ist der von Kletten inspirierte Klettverschluss. Der Bionik liegt die Annahme zugrunde, dass die belebte Natur durch evolutionäre Prozesse optimierte Strukturen und Prozesse entwickelt, von denen der Mensch effizient lernen kann.
Als interdisziplinäres Forschungsfeld zieht die Bionik Naturwissenschaftler, Ingenieure, Architekten, Philosophen und Designer an. Der Bionik geht es um systematisches Erkennen von Lösungen der belebten Natur; sie grenzt sich damit von der zweckfreien Naturinspiration ab. Ihr Ziel ist stets ein von der Natur getrenntes technisches Objekt oder Verfahren. Damit unterscheidet sich die Bionik von Wissenschaften, die biologische Prozesse nutzen und erweitern, wie die Bioinformatik, Biophysik und Biochemie.
Die Bionik wird typischerweise zur Problemlösung und Ideenfindung im technischen und verfahrenstechnischen Bereich eingesetzt. Eine wichtige Forderung der Bionik ist nicht das „Kopieren“ von Details eines lebenden Systems, sondern die Betrachtung dieses Systems als Modell. Es ist die Frage zu stellen, warum die Dinge in der Natur so sind oder so reagieren, und daraus sind Schlussfolgerungen zu ziehen.
Beispiele:
– „Bodengeschwindigkeitsmesser“ von Flugzeugen. Als biologische Analogie dazu diente die Wirkungsweise eines Käferauges.
– Für die Herstellung von Papier, Pappe und Karton diente der Nestbau der Wespe als Vorbild.
– Werkstoffsparende Konstruktionen optimaler Festigkeit haben zahlreiche Vorbilder in der Natur.