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Brainwalking

Brainwalking ist eine Kreativitätstechnik, die durch ihren Bewegungsanteil viel Dynamik entstehen lässt. Sie ist eine besondere Form des Brainwriting.

Im Gegensatz zum traditionellen Brainstorming, bei dem alle Teilnehmer in einer Gruppe sitzen und Ideen verbal austauschen, beinhaltet Brainwalking eine physische Bewegung. Die Teilnehmer bewegen sich von einer Station zur nächsten, um Ideen zu schreiben, anstatt sie laut auszusprechen. Dieses physische Element kann das Denken anregen und dazu beitragen, neue Ideen zu generieren. Das klassische Brainwalking (nach Fritz Hellfritz 1978) bezeichnet ein freies Ideensammeln durch Aufschreiben auf im Raum verteilten Metaplanwänden, unter Einbezug von Bewegung. Zur Anwendung können dabei sowohl inhaltsgleiche wie auch inhaltsunterschiedliche Fragestellungen kommen.

Die Brainwalking-Methode macht sich zunutze, dass körperliche Bewegung zahlreiche Vorteile für das Gehirn und das Denken hat. Einige der Mechanismen sind:

  • Verbesserung der Durchblutung:  Körperliche Bewegung erhöht die Durchblutung im gesamten Körper, einschließlich des Gehirns. Eine verbesserte Durchblutung sorgt für eine bessere Sauerstoffversorgung und eine effizientere Entfernung von Abfallprodukten im Gehirn. Dies kann dazu führen, dass das Gehirn effizienter arbeitet, was wiederum das Denken und die Problemlösungsfähigkeiten verbessert.
  • Förderung der Neurogenese: Es wurde nachgewiesen, dass Bewegung die Neurogenese, also die Bildung neuer Neuronen, insbesondere im Hippocampus, fördert. Dieser Teil des Gehirns ist entscheidend für Lernen und Gedächtnis. Eine Erhöhung der Neurogenese kann zu einer verbesserten kognitiven Leistung führen.
  • Erhöhung der Neurotransmitter: Bewegung erhöht die Produktion verschiedener Neurotransmitter, darunter Serotonin und Dopamin, die beide eine wesentliche Rolle beim Denken und bei der Stimmungsregulation spielen. Eine Erhöhung dieser Neurotransmitter kann die kognitive Leistung und die Fähigkeit zur Problemlösung verbessern.
  • Reduzierung von Stress und Angst: Bewegung hat nachweislich stressabbauende Wirkung. Sie kann zur Verringerung von Stresshormonen wie Cortisol führen und die Produktion von endorphinen, den sogenannten „Wohlfühlhormonen“, stimulieren. Ein reduzierter Stresspegel kann das Denken klarer machen und die Konzentration verbessern. Dies wird insbesondere bei stressigen Arbeitssituationen wie z.B. einem Innovationsprojekt mit kurzfristiger Deadline wichtig.
  • Verbesserung der Gehirnplastizität: Bewegung kann die Plastizität des Gehirns verbessern, die Fähigkeit des Gehirns, sich im Laufe der Zeit zu verändern und neu zu organisieren. Eine erhöhte Gehirnplastizität kann zu einer verbesserten Fähigkeit zur Problemlösung und Anpassung an neue Situationen führen. Insbesondere wenn die Situation im Projekt festgefahren scheint, kann Brainwalking hier neue Perspektiven bringen.

Da es sich um eine Sonderform von Brainwriting handelt, sind viele Vorteile dieser Methode vorhanden (ungestörte Assoziationsmöglichkeiten, keine Bewertung durch Kollegen), während einige Nachteile eliminiert werden (statisch, etwas komplizierte Nachbearbeitung). Die Teilnehmer bringen auch hier wie beim Brainwriting eigene Ideen ein und bauen auf den Ideen der übrigen Teilnehmer auf oder entwickeln diese weiter.

Weitere Vorteile von Brainwalking sind:

  • Beseitigung von Hierarchien: Da alle Teilnehmer ihre Ideen aufschreiben, anstatt sie laut auszusprechen, gibt es keine Auswirkung der Anwesenheit von höhergestellten Führungskräften („Ankereffekt“)
  • Einbindung von stillen Teilnehmern: Die Methode unterstützt die aktive Mitarbeit von eher introvertierten Personen, die sich sonst möglicherweise unwohl fühlen, wenn sie ihre Ideen in einer großen Gruppe präsentieren müssen.
  • Generierung einer hohen Zahl von Ideen: Durch den Rundlauf und das Aufbauen auf den Ideen anderer werden durchschnittlich mehr Ideen generiert.
  • Verbesserung der Gruppendynamik: Da alle Teilnehmer gleichzeitig aktiv sind und es keine typische Sitzordnung gibt, kann Brainwalking dazu beitragen, die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen in der Gruppe zu verbessern.

Wie das Brainstorming eignet sich auch das Brainwalking innerhalb der Ideenfindung für nahezu alle Innovations- und Targettypen. Wobei man sich auf Targets leichter bis mittlerer Komplexität beschränken sollte.

Nachteile von Brainwalking können sein:

  • Struktur und Disziplin: Brainwalking erfordert eine gewisse Struktur und Disziplin von den Teilnehmern. Ohne klare Anweisungen und Regeln kann die Methode unkoordiniert wirken und zu weniger produktiven Ergebnissen führen. Es kann auch vorkommen, dass Teilnehmer vom Thema abweichen und die Aufmerksamkeit auf irrelevante Ideen konzentrieren. Als Moderator ist es wichtig, die einzelnen Arbeitsbereiche im Blick zu haben um passend gegenzusteuern.
  • Überwältigende Informationsmenge: Wenn die Gruppe groß ist oder viele Runden durchläuft, kann die Menge an erzeugten Ideen extrem hoch sein. Das Filtern und die Bewertung der Ideen kann daher recht zeitaufwändig sein. Hier empfiehlt sich die Kombination mit passenden Filtermethoden wie z.B. der Visuellen Schnellbewertung.
  • Mangelnde Tiefe der Ideen: Aufgrund des schnellen Tempos und des Fokus auf Quantität kann die Methode dazu führen, dass Ideen nicht ausreichend analysiert oder hinterfragt werden. Das kann die Qualität der generierten Lösungen beeinträchtigen.
  • Physische Einschränkungen: Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen könnte die Teilnahme am Brainwalking Schwierigkeiten machen. In diesen Fällen sichergestellt werden, dass die Methode für alle zugänglich und inklusiv ist.
  • Abhängigkeit von der Gruppendynamik: Die Effektivität des Brainwalking hängt stark von der Gruppendynamik ab. Wenn die Teilnehmer nicht bereit sind, ihre Ideen offen zu teilen oder auf die Ideen anderer aufzubauen, kann die Methode weniger effektiv sein. Diese Schwierigkeiten sind aber ähnlich denen von klassischen Methoden wie Brainstorming, Brainwriting, 6-3-5-Methode oder Brainwriting-Pool

Eine Variante der Brainwalking-Methode ist die Brainstation. Hier werden richtige Arbeitsplätze pro Station eingerichtet, um auch komplexere Fragestellungen bearbeiten zu können.

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