Scrum (siehe Methodenübersicht) wird häufig dann in der Softwareentwicklung eingesetzt, wenn bereits Designs vorhanden sind oder schon ein grobes Backlog für ein sogenanntes MVP – ein „Minimum Viable Product“ – besteht (siehe Methodenübersicht). Dieses bezeichnet die erste minimale Version eines Produktes, mit welchen man einen Wert schaffen kann und bereits erstes Feedback sammeln kann.
Aber kann man auch agil Software entwickeln, wenn das Geschäftsmodell erst noch exploriert werden muss oder die notwendigen Designs noch nicht erstellt worden sind? Kann man die agile Umsetzung zusammen mit Methoden wie Design Thinking (siehe Methodenübersicht) und Lean Startup kombinieren?
Die Antwort lautet „Ja!“ – und Dual-Track Agile ist eine gute Methode, diese Stränge zu kombinieren.
Dual-Track Agile unterteilt sich – wie sich vom Namen vermuten lässt – in zwei parallellaufende „Tracks“: je einen für „Discovery“ und „Delivery“. Im Discovery Track finden Aktivitäten aus dem Design Thinking und Lean Startup statt, um Probleme zu erforschen, Ideen/Lösungsvorschläge zu generieren, zu prototypisieren, zu testen und zu validieren. Beim Delivery Track geht es dann darum, die validierten Ideen agil umzusetzen. Somit wird sichergestellt, dass auch nur die validierten Ideen aus dem Discovery Track in die Umsetzung gelangen.
Diese Tracks beflügeln sich also gewissermaßen gegenseitig. Zum einen entstehen Anforderungen und validierten Ergebnisse und Learnings im Discovery Track und bieten die Basis für die Umsetzung im Delivery Track. Aber auch die agile Umsetzung durch den Delivery Track kann natürlich wiederum Ergebnisse an den Discovery Track zurückspielen – bspw. Learnings aus der Umsetzung oder in Folge die real gemessenen Daten aus der produktiven Umgebung, in der die Ergebnisse umgesetzt wurden.