„I never lose. I either win or learn!“, sagte Nelson Mandela einst und zeigt damit, warum verlieren nicht zu seinem Wortschatz gehört. Er meint damit, dass selbst eine Niederlage etwas Positives innehat – man lernt daraus und macht die Fehler, die zur Niederlage geführt haben, nie wieder. Was sich so einfach anhört, gehört immer noch zu den Tabuthemen, über die man nicht sprechen möchte. Schade eigentlich! Denn aus den Fehlern, die man selbst gemacht hat, könnten auch andere lernen und sie dann vermeiden.
Das dachten sich auch einige Gründer aus der Start-up-Szene Mexikos, als sie 2012 die ersten Fuckup Nights ins Leben riefen – hier geht es nicht um wirtschaftliche Erfolge, sondern um Misserfolge. Es geht nicht um das schnelle Geld, sondern um Pleiten. Es geht nicht um den Ruhm einer Geschäftsidee, sondern um deren Scheitern. Aus Misserfolgen lernt man mehr als aus Erfolgen, da- her sprechen bei Fuckup Nights drei bis vier Gründer in kurzen Vorträgen von 15 Minuten öffentlich über ihr Versagen, erläutern ihr Vorgehen und zeigen die Fehler darin auf. Das Publikum kann hinterher die Gelegenheit nutzen, um Fragen zu stellen oder die Geschichte zu kommentieren.
Mittlerweile werden rund um den Globus in mehr als 320 Städten aus 90 Ländern Fuckup Nights veranstaltet. Es gehört viel Mut dazu, sich auf die Bühne zu stellen und ein Tabuthema zu brechen, aber es lohnt sich, denn nur so entsteht auf Dauer eine Fehlerkultur, die ein Treiber der Digitalen Transformation sein kann!
Möchte man die Digitale Transformation meistern, ist langes Planen und Wasserfallmethodik fehl am Platz und stattdessen eine agile Herangehensweise gefragt. Denn die neuen Technologien leben eine nie da gewesene Geschwindigkeit und erwarten dasselbe von ihren Mitstreitern, die sich ebenso schnell anpassen müssen.
Statt am Ende des Projekts nach dem Fehler zu suchen, der das Projekt zum Scheitern brachte, sollte iterativ gearbeitet werden und viel mehr das Produkt denn das Projekt angepackt und dieses auch immer wieder hinterfragt und neu ausgerichtet werden – natürlich passieren hier auch Fehler, aber diese können ja sofort behoben und ein Scheitern verhindert werden.
Weil Fehler gemacht werden dürfen, haben viele Firmen das inzwischen in ihrer Unternehmenskultur explizit festgehalten und tragen so zu einer funktionierenden Fehlerkultur bei – schnellere Reaktionsfähigkeit am Markt sind die Belohnung. So eine Fehlerkultur zu fördern, ist mit „Fuckup Nights“ möglich.