Der Begriff „Missing Link“ stammt ursprünglich aus der Evolutionsbiologie von Charles Darwin. Dahinter verbirgt sich die Annahme, dass es bei der Entstehung von neuen Arten Übergangsformen gegeben haben muss, die Merkmale von der alten und der neuen Art besitzen. Solange diese Formen nicht gefunden sind, ist es nicht greifbar, welche konkreten Eigenschaften sie haben. Sobald sie entdeckt wurden, stellen sie „connecting links“, also Bindeglieder, zwischen den anderen Spezies dar.
Übertragen in die Unternehmenswelt gibt es zwei Optionen: Sobald Connecting Links entdeckt werden, kann man entweder abwarten oder aktiv werden. Solange diese jedoch nicht freigelegt sind, bleiben sie als Missing Links nicht greifbar und strategisch nicht konkret genug. In vielen Unternehmen ist die Lücke zwischen Strategie und Umsetzung bzw. dem Wissen und dem Tun groß und durch bestehende Strukturen systemimmanent. Zwischen den Möglichkeiten und Potenzialen auf der einen und bestehenden Realitäten auf der anderen Seite sind diese Missing Links zwar vorhanden, solange diese jedoch nicht benannt werden können, wird ihnen selten aktiv auf den Grund gegangen oder nach ihnen gesucht. Stattdessen wird im täglichen operativen Geschäft nicht von der eigentlichen Strategie abgewichen und „business as usual“ gemacht.
Im Missing-Link-Prinzip wird versucht aus den Missing links Connecting Links zu machen. Dazu gibt es individuell spezifische organisatorische und geschäftliche Aspekte, die berücksichtigt werden müssen. Im Kontext zum eigenen Handlungsumfeld sind es fünf Dimensionen, die dabei betrachtet werden:
• Umgang mit Veränderungen
• Fähigkeit zur Innovation
• Globale Agilität
• Flexibilität des Geschäftsmodells
• Gesellschaftliche Engagement
Entwickelt man die unternehmerische Evolution systematisch anhand dieser fünf Bereiche, kann sich daraus ein Wettbewerbsvorteil ergeben, der ein hochdynamisch angepasster Prozess werden kann. Im digitalen Umfeld sind Wettbewerb und Kunden im steten Wandel und Missing Links häufiger und in kürzeren Zeiträumen vorzufinden als früher.
Aufgrund der Definition sind Missing Links oder Teile ihrer Eigenschaften zu ihrer jeweiligen Zeit ganz normale Bereiche eines Unternehmens, und erst im zeitlichen Rückspiegel erkennt man, dass diese Bindeglieder eine Übergangsform waren, die heute nicht mehr bestehen müssen.