Nach seinem Erfinder Fritz Zwicky soll mit dieser Kreativitätstechnik eine „Totallösung“ zu einem gegebenen Problem ermöglicht werden. Die Technik zerlegt ein Problem oder eine Herausforderung zunächst in Einzelteile, die anschließend wieder mannigfaltig kombiniert und zusammengesetzt werden. Die Bezeichnung Morphologischer Kasten ist etwas irreführend; es wird eine Art morphologisches Tableau oder eine Tabelle verwendet.
Der Begriff lässt sich nach allgemeiner Auffasung (unter anderem zitiert nach Schlicksupp) und abgeleitet aus dem Griechischen deuten als:
– Gestalt-, Formen- und Strukturlehre
– nach bestimmten Kritierien hergestellte Ordnung
– interdisziplinäre Methodenlehre
– integrale, vergleichende Betrachtungsweise
Erzeugung einer Ideenvielfalt besonders für Produktverbesserungen, Updates und Produktneuformulierungen über die systematische Zerlegung komplexer Sachverhalte in abgrenzbare Einzelelemente (Problemparameter), Gestaltvariation der Einzelelemente und Kombination von Gestaltvariationen zu neuen Gesamtlösungen.
Notwendige Erfahrungen: Gründliche Fachkenntnis des behandelten Aufgabengebiets ist Voraussetzung. Um die Möglichkeiten der Methode voll auszuschöpfen, sind vertiefte Anwendungserfahrungen sehr zu empfehlen. Bescheidene Morphologien können aber auch bei Erstversuchen immer gelingen.
Da besonders das Finden der Parameter aus der Erfahrung als schwierigster Schritt empfunden wird, einige weitere
Tipps:
• Die Parameter müssen voneinander logisch unabhängig sein , damit die freie Kombinierbarkeit gegeben ist.
• Die Parameter müssen auf alle denkbaren Lösungen zutreffen können und nicht nur für eine Teilmenge des Problems gültig sein.
• Die Parameter sollen konzeptionelle Relevanz besitzen und nicht unwesentliche Details der gesuchten Lösung beschreiben.
Die Erstellungszeit kann beim Erstellen komplexer Morphologien durchaus sehr groß sein und mehrere Tage oder gegebenenfalls sogar Wochen in Anspruch nehmen.
Ziel des Morphologischen Kastens ist es, neue Problemlösungsansätze zu entwickeln.
Dazu wird ein Problem in Teilprobleme, Teilfunktionen oder Ablaufschritte (Parameter) aufgespalten, die untereinander notiert werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die einzelnen Parameter unabhängig voneinander und operationalisierbar sind. Jeweils neben den einzelnen Parametern werden dann Ausprägungen dieses Merkmals notiert. Auf diese Weise entsteht eine Matrix, in der alle Kombinationen von Parametern und möglichen Ausprägungen erfasst werden. Durch die Betrachtung verschiedener Kombinationen von Ausprägungen einzelner Parameter können neue Ideen für die Ausgestaltung von Problemlösungen gefunden werden. Um den Morphologischen Kasten in vollem Umfang erstellen und nutzen zu können, muss das Problem zunächst ausführlich analysiert und in seine Teilprobleme beziehungsweise Bestandteile zerlegt werden. Die Teilproben müssen modular und voneinander unabhängig sein.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie sich besonders gut zur Bearbeitung komplexer Konstellationsprobleme eignet, bei der sich eine Gesamtlösung aus der Kombination von verschiedenen Einzellösungen ergibt.
Einen tauglichen Morphologischen Kasten aufzubauen, erfordert vom Anwender ein fundiertes fachliches Wissen über den betreffenden Problembereich, ohne das er in den meisten Fällen schnell scheitern wird.