Planetary Persona

Planetary Persona

Mit der Planetary Persona werden menschliche oder auch nichtmenschliche Akteure in Form von Personas in Entwicklungs- und Designprozessen inkludiert.

Seit der erfolgreichen Etablierung des Human Centered Designs zeigen sich in Entwicklungs- und Designprozessen unsere Obsession mit Menschen. Was in vielen Kontexten durchaus seine Berechtigung hat und eine positive Wirkung zu entfalten vermag, führt zwangsläufig auch zu einer unausgeglichenen Betrachtungsweise. Durch die außerordentliche Bedeutung, die wir dem Menschen zumessen, gehen viele andere Akteure in dessen Schatten vergessen. Wie können wir diesen nicht-menschlichen Akteuren wieder eine Stimme geben?

Neben menschlichen Akteuren gibt es auch sogenannte planetare Stakeholder. Einer der einflussreichsten nichtmenschlichen Akteure der letzten Jahre war bspw. das Coronavirus. Es hatte weitreichende Auswirkungen auf den Geschäftsgang von Organisationen, der Veränderung von Arbeitspraktiken als auch den Zusammenhalt in der gesamten Gesellschaft. Rückblickend verwundert es, dass solche mächtigen Stakeholder nicht schon immer von Organisationen miteinbezogen wurden. Doch der Fokus auf menschliche Stakeholder war und ist bis heute stark verbreitet.

Weitere planetare Stakeholder finden sich in der Natur. Das Mit- telmeer ist ein einflussreicher Stakeholder mit internationalem Wirkungskreis. Doch auch auf der lokalen Ebene findet sich in einem einzelnen Baum in Stuttgart ein nichtmenschlicher Akteur, der in seiner Wirkung zwar beschränkt, jedoch nicht vernachlässigbar ist. Dabei geht das Konzept der nicht-menschliche Akteure über die Natur hinaus und umfasst auch komplexe materielle und künstliche Gebilde. Beispiele dafür wären das Konstrukt einer städtischen Nachbarschaft oder innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz. Letztere ist ein besonders gutes Beispiel, da sie potenziell massive Auswirkungen auf unsere organisationalen Praktiken und den Planeten hat.

Planetary Personas machen diese nicht-menschlichen Stakeholder für uns fassbar, sodass wir sie in unsere Entwicklungs- und Designprozesse einbinden können. Dabei bauen sie auf der weitverbreiteten Methode der Design Persona auf, welche es Designern ermöglicht, Empathie für deren Ängste, Hoffnungen und Motivationen aufzubauen. Es gibt verschiedenste Persona-Modelle, welche alle verschiedene Facetten von menschlichen Personas abzubilden vermögen. Diese Funktion wird von den Planetary Personas auf nicht-menschliche Akteure angewandt. Sie geben einem Baum, einem See, aber auch einem technischen System eine Stimme, eine Motivation und auch einen Bewertungsrahmen.

Die Personifizierung in der Form einer Planetary Persona kann man durchaus auch kritisch sehen. Auf der einen Seite vermensch- lichen wir damit wieder, was nicht zwingend menschlich ist. Auf der anderen Seite ist es durchaus herausfordernd, sich in nicht- menschliche Akteure hineinzuversetzen, wenn man sie nicht verstehen kann. Doch allein die aktive Auseinandersetzung und der damit einhergehende Perspektivenwechsel führen zu einer holistischeren Sichtweise, welche nicht selten auch zur Identifizierung weiterer Potenziale führt. Hinzu kommen die positiven Effekte der direkten Interaktion von menschlichen und nicht-menschlichen Stakeholdern, welche den Einsatz der Methode weiter legitimieren. Denn wenn unsere Umwelt nicht mehr nur aus Datenpunkten oder Beschreibungen besteht, sondern als nicht- menschlicher Akteur aktiv am Prozess teilnehmen kann, entsteht eine neue Qualität der Resonanz mit unserem Kontext. Wir bestimmen nun nicht mehr über die nicht-menschlichen Akteure, sondern wir kooperieren mit ihnen. All diese neuartigen Interak- tionen werden ermöglicht durch den ersten Schritt der Erstellung einer Planetary Persona.

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