Die Provocation oder Provokationstechnik ist eine Methode zur Ideenfindung, die von Edward de Bono eingefรผhrt wurde. Sie wirkt, indem sie mithilfe von so genannten Provokationen bestehende Annahmen und Sichtweisen in Frage stellt. Sie existiert in vielen Variationen und gehรถrt zu den wichtigsten Kategorien von Kreativitรคtstechniken.
In der Ideenfindung werden Provokationen benutzt, die das Denken aus den gewohnten Bahnen werfen, indem sie gezielt bestehende Annahmen und Erfahrungen in Frage stellen oder unerwartete Anregungen liefern. Sie helfen somit, die Betriebsblindheit zu รผberwinden und neue Sichtweisen zu ermรถglichen. Provokationen kรถnnen bloรe Zufallsbegriffe sein oder aber gezielt konstruierte Verfรคlschungen von Fakten oder Expertenwissen. Sogar schockierende Provokationen kรถnnen zielfรผhrend sein. Um zu unterstreichen, dass die Wirkung der Provokationen lediglich im Denken stattfindet, und um Verwechslungen mit der รผblichen Bedeutung des Wortes zu vermeiden, werden sie auch als Mentale Provokationen bezeichnet.
(Mentale) Provokationen sind nie als Aussagen gemeint, die wahr oder falsch sein kรถnnen. Vielmehr sollen sie als Anregungen dienen โ als Trittsteine zu neuen Ideen. Wรผrde man sie als normale Aussagen behandeln, bestรผnde die Gefahr, dass sie unerwรผnschte Diskussionen auslรถsen oder auf Ablehnung stoรen. Um dies zu vermeiden, empfiehlt de Bono, Provokationen anzukรผndigen, indem man ihnen das Wort PO voranstellt. Das Wort PO hat keine eigene Bedeutung, sondern es stellt lediglich den darauf folgenden Satz als Anregung zur Verfรผgung. Demnach sind die folgenden beiden Aussagen sehr unterschiedlich:
Alle Professoren lieben ihre Studenten.
PO Alle Professoren lieben ihre Studenten.
Der erste Satz ist eine Behauptung, die wahr oder falsch sein kรถnnte, wรคhrend der zweite Satz lediglich als Anregung zu verstehen ist. Am einfachsten kann man PO als „Was wรคre, wenn…? interpretieren, also:
Was wรคre, wenn alle Professoren ihre Studenten liebten?