Stellen Sie sich die Frage, wie frei Sie beziehungsweise Ihr Team tatsächlich in der Entscheidungsfindung sind. Sind Sie von einem Gruppendenken oder Herdentrieb gefährdet? Besonders in Projekten, die zu radikalen Innovationen führen sollen, ist eine zielführende intelligente Entscheidungsfindung sehr relevant. Hier können Sie sich das Schwarmintelligenz-Modell zunutze machen.
Im Tierreich gibt es eine besondere Form von kollektivem Verhalten: die Schwarmintelligenz – wie zum Beispiel in einem Ameisenstaat. Was auf den ersten Blick wie chaotisches Durcheinanderlaufen aussieht, entpuppt sich als Muster: Der Schwarm findet den kürzesten Weg zur Futterquelle, verteilt Aufgaben und verteidigt Reviere. Professor Marco Dorigo wandte diese Beobachtungen auf Lkw-Routenplanung, Slotverteilung an Flughäfen und die Steuerung militärischer Roboter an. Allerdings ist umstritten, ob eine solche Ameisen-algorhythmische Selbstorganisation auf Menschengruppen anwendbar ist.
In der menschlichen Realität der Schwarmintelligenz finden wir nämlich öfter ein einfacheres Gruppendenken vor: In homogen zusammengesetzten Gruppen verschärfen sich Meinungen oder Denkvorstellungen besonders leicht. Wenn viele sich derselben Sache zu sicher sind, können die Haltungen radikal und das Handeln unüberlegt werden.
Betrachten Sie die Grafik von Paul J.H. Schoemaker: Er bietet drei Formen der Konsensfindung an. Jeweils ausgehend von einem Problem, findet die Gruppe in der „Debattiergesellschaft“ zu gar keiner Handlung; beim „Gruppendenken“ kommt es verkürzt nahezu direkt zu einer Handlung; einzig beim „idealen Gruppenprozess“ werden Informationen gesammelt und ist divergentes Denken möglich – es folgt eine Phase der Debatte, gefolgt von konvergentem Denken, und aus der Entscheidung folgt die Handlung.
