Bei der Semantischen Intuition als weiterer Kreativtechnik der Zufallsanregung und schöpferischen Konfrontation wird das Problem mit Reizwörtern in Verbindung gebracht.
Diese Methode macht sich die Semantik unserer Sprache zunutze (Semantik ist die Lehre über die Bedeutung der Begriffe einer Sprache) und beruht daher auf dem Phänomen, dass das Hören oder Lesen eines Wortes unserer Sprache gleichzeitig und intuitiv immer eine mehr oder weniger plastische, gedankliche Vorstellung über das Wesen dieses Wortes produziert.
Im Mittelpunkt des Interesses stehen:
– die Bedeutung einzelner sprachlicher Ausdrücke,
– die Beziehungen zwischen einzelnen Ausdrücken,
– die Bedeutung ganzer Sätze sowie
– die Beziehung zwischen Ausdrücken und der außer-sprachlichen Realität.
Wenn Sie also nun das Wort „Eis“ lesen oder es hören, dann bleibt es nicht bei einer rein akustischen Wahrnehmung, sondern Ihr Gehirn stellt gleichermaßen aus der Erfahrung sofort ein „Begleitbild“ auf, und vor dem geistigen Auge taucht eine konkrete Eistüte mit ein oder zwei Kugeln Eis auf. Wobei natürlich verschiedene Menschen etwas abweichende Vorstellungen haben werden – bei einem Polarforscher tauchen zum Beispiel das arktische Eis und ein Eisbrecher vor seinem geistigen Auge auf.
Diese Folgewirkung „erstens Begriff wahrnehmen und zweitens bildhafte Vorstellung entwickeln“ tritt natürlich auch ein, wenn neuartige Begriffe gehört werden. Diese führen dann auch zu neuartigen Vorstellungen, zu neuen Gedanken, neuen Möglichkeiten. Und genau nach diesem Prinzip arbeitet die Semantische Intuition. Je nach Problemstellung werden Begriffe aus einem oder mehreren Gegenstandsbereichen miteinander zufällig kombiniert. Gar nicht selten erkennt man intuitiv aus solchen Zielkombinationen überraschende neue Bedeutungen, die zu konkreten Ideen ausgebaut werden können.
Die Semantische Intuition ist eine Methode des freien Erfindens und eignet sich daher besonders für die Ideenfindung und hier sehr effizient für das Auffinden neuer Produkte.