„Sorgen auf dem Tisch“ ist ein geflügeltes Wort aus dem Doppelkopf: In dem Kartenspiel gibt es besondere Blätter mit hohen Punktwerten, die den Mitspielern zugespielt werden müssen, damit man sie gemeinsam für die Wertung berücksichtigen kann. Läuft eine Partie mal nicht gut, oder hat man ein schlechtes Blatt auf der Hand, sollte man nach der Faustregel „Sorgen auf den Tisch“ möglichst bald die wichtigen Karten in den Umlauf bringen – damit die Mitspieler eine Chance bekommen, sie als Trumpf für das Team mitzunehmen.
Auch in Transformations-Projekten gibt es oft Themen, die zu Beginn vertrackt erscheinen. Man weiß nicht richtig, wie man sie angehen und unterbringen soll; manchmal finden die Mitwirkenden auch nicht den richtigen Weg, sie in Worte zu fassen. „Hättest du das doch mal früher signalisiert“ – diesen Vorwurf möchte mantunlichst vermeiden. Auch für eine wertschätzende Team-Kultur ist es wichtig, von Beginn an die Bedenken aus dem Team ernst zu nehmen und bestenfalls als kreativen Aufhänger zu nutzen.
Hier kommen die „Wicked Questions“ in Spiel: Mit der Methode aus den Liberating Structures lassen sich paradox erscheinende Konstellationen erkennen, thematisieren und Lösungsansätze dafür ermitteln. So bekommt man den Dreh, um solche Themen auf den Tisch zu bringen. Anfängliche Sorgen müssen das Projekt-Team nicht unausgesprochen belasten, sondern können zum Ausgangspunkt von Kreativität werden. Insbesondere in Change-Prozessen lassen sich aus widersprüchlich wirkenden Einflüssen so Kräfte entfalten.