Der St. Galler Business Model Navigator ist eine Methode für die interaktive Skizzierung von Geschäftsmodellen in Innovationsworkshops und -trainings. Er wurde entwickelt vom bmi_lab, einem Spin-Off der Universität St. Gallen.
Das Modell beinhaltet vier Dimensionen und wird in einem magischen Dreieck dargestellt:
1. Der Kunde – wer sind die Zielkunden?
2. Das Nutzenversprechen – was wird den Kunden angeboten?
3. Die Wertschöpfungskette – wie wird die Leistung hergestellt?
4. Die Ertragsmechanik – wie wird Wert erzielt?Â
Beantwortet man diese vier Fragen und konkretisiert die Dimensionen der Kundensegmente, des Nutzenversprechens, der Wertschöpfungskette und der Ertragsmechanik, wird das Geschäftsmodell greifbarer und ermöglicht darauf basierend weitere Innovationen.
Durch die Funktion des magischen Dreiecks erfordert die Optimierung/Veränderung an einem der Eckpunkte (beispielsweise Ertragsoptimierung) automatisch Anpassungen an einer der beiden anderen Seiten (Nutzenversprechen oder Wertschöpfungskette). Verändert man mindestens zwei der vier Dimensionen bei bekannten Geschäftsmodellen, entsteht eine gute Chance für ein neuartiges Geschäftsmodell.
Das Prinzip ist ähnlich zu der TRIZ-Methodik, die bereits seit den 1960er-Jahren im Bereich von technischen Innovationen eingesetzt wird. Im Rahmen der digitalen Plattformoptionen sind wiederkehrende, in sich abgeschlossene Elemente auch auf Geschäftsmodelle anwendbar und können die Basis für neue, innovative Ansätze darstellen.
Zur Ideenfindung werden 55 grundlegende Geschäftsmodellmuster ĂĽber Ă„hnlichkeitsprinzipien und Konfrontationsprinzipien dem alten Geschäftsmodell entgegengestellt und iterativ daraus Ideen abgeleitet. Zum vereinfachten Einsatz der 55 Geschäftsmodellmuster können auch sogenannte Pattern Cards eingesetzt werden. Diese können in der Umsetzung hilfreich sein, um mit einer Teilnehmergruppe verschiedene Varianten eines Geschäftsmodells durchzuspielen. Die spielerische Arbeit mit den Karten hilft dabei, Kreativität und Ideenreichtum zu steigern. Â
Der Entwicklung des Business Model Navigator sind Studien vorausgegangen, die zeigten, dass 90% aller Geschäftsmodellinnovationen durch die Rekombination von 55 Geschäftsmodellmustern entstanden sind. Natürlich bleibt das Modell abstrakt, es hilft dabei das eigene Geschäftsmodell aus der Vogelperspektive zu betrachten und spielerisch andere Wege zu denken. Die Karten liefern dabei einen guten Ansatz, das gesamte Team einzubinden, sie lassen sich auch ohne tiefe Vorkenntnisse in der Geschäftsmodellentwicklung einsetzen.
Die Ausgestaltung des Geschäftsmodells und die geplante Integration in den bestehenden Kontext findet in der nächsten Phase statt, bevor tatsächlich die Realisierung durch Tests, Anpassungen und Markteinführung erfolgen kann.
Die Autoren des St. Galler Business Model Navigators sind Oliver Gassmann, Karolin Frankenberger und Michaela Csik.