Die Stacey-Matrix wurde ursprünglich von Ralph Douglas Stacey entwickelt, einem britischen Organisationstheoretiker und Professor für Management. Heute wird sie häufig in veränderter Form eingesetzt, um zu erklären in welchen Situationen agiles Management sinnvoll ist.
Das Tool stellt einen Zusammenhang her zwischen den Eigenschaften des Systems und den beiden Kriterien „Klarheit der Anforderungen“ und „Klarheit/Bekanntheit des Lösungsansatzes“. Häufig wird es in Verbindung mit dem Cynefin-Framework angewendet.
Die Systemeigenschaften sind bezeichnet als:
• einfach • kompliziert
• komplex
• chaotisch
Beginnen im unteren linken Bereich (Einfach) mit bekannten Anforderungen und bekannte Lösung bis oben rechts (Chaos) mit unbekannten Anforderungen und unbekannten Lösungswegen.
- Einfach (linkes unteres Feld): Die Beteiligten haben das gleiche Verständnis der Anforderungen und ihnen ist klar, wie sie vorgehen sollen. Hier bietet sich klassisches Projektmanagement zur Lösung des Problems an, wie z.B. mit dem Wasserfall-Modell.
- Kompliziert: Wenn die Beteiligten nicht genau beschreiben können, was sie erreichen wollen und es abweichende Vorstellungen über das richtige Vorgehen gibt, hilft möglicherweise ein Kanban-Board dabei, die Arbeit zu organisieren.
- Komplex: In diesen Situationen kann nicht auf die Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückgegriffen werden. Es herrscht starke Uneinigkeit zwischen den Beteiligten aufgrund einer hohen Unsicherheit. Hier spielen agile Methoden wie Scrum eine Rolle.
- Chaotisch: In (meist akuten) chaotischen Situationen versucht man in kleinen iterativen Schritten vorzugehen. Wichtig sind hier kleinere Zwischenschritte zur Findung des nächsten Schritts. Methoden wir Scrum, Lean Startup oder auch Design Thinking finden hier Anwendung.
In der digitalen Transformation eingesetzt schafft die Stacey- Matrix in der soeben verwendeten Form Klarheit darüber, dass Digitalisierung nicht nur kompliziert ist und als klassisches Projekt abgewickelt werden kann. Häufig gibt es nämlich eben nicht eine klare Übereinstimmung der Beteiligten darüber, was Digitalisierung für die Organisation bedeutet und es herrscht eine hohe Unsicherheit über die Zukunft. Hier findet sich eine komplexe Situation vor.
Häufig wird an der Stacey-Matrix in (auch hier beschriebenen Form) kritisiert, dass sie nicht mit dem ursprünglichen Modell und den Kernaussagen von Professor Stacey übereinstimmt. In der Weiterentwicklung ist sie jedoch auch ein Modell, dass sich gut zur Reflexion der Ausgangssituation eignet und die Komplexität der Digitalisierung erst sichtbar macht.