TRIZ ist das russische Akronym für „Teoria reschenija isobretatjelskich sadatsch“, was sinngemäß übersetzt bedeutet: „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ oder „Theorie zur Lösung erfinderischer Probleme“ beziehungsweise im Englischen „Theory of Inventive Problem Solving (TIPS)“. Die Methodik wurde von Genrich Saulowitsch Altschuller und Rafael Borissowitsch Shapiro unter Einfluss von Dmitri Dmitrijevitsch Kabanov um 1954 bis 1956 ins Leben gerufen. Ziel der Methode TRIZ ist es, ein ideales technisches Produkt zu entwickeln.
Dabei basiert das TRIZ-Prinzip auf der Annahme, dass einer großen Anzahl von Erfindungen eine vergleichsweise kleine Anzahl von allgemeinen Lösungsprinzipien zugrunde liegt, erst das Überwinden von Widersprüchen innovative Lösungen möglich macht und die Verbesserung technischer Systeme bestimmten Mustern und Gesetzmäßigkeiten folgt.
Dazu werden die Probleme einer Produktentwicklung identifiziert, beschrieben und so weit abstrahiert, dass aus einem existierenden (Problem-) Lösungskatalog Lösungsansätze übernommen werden können (Altschuller beschreibt in seiner Methode 37 Standard-Problemarten von technischen Produkten sowie 40 Prinzipien, mit denen diese behoben werden können). Die 40 Prinzipien sind:
- Zerlegung
- Abtrennung
- Örtliche Qualität
- Asymmetrie
- Kopplung
- Universalität
- Integration (Steckpuppe, Matrjoschka)
- Gegengewicht (Gegenmasse)
- Vorherige Gegenwirkung (vorgezogene Gegenwirkung)
- Vorherige Wirkung (vorgezogene Wirkung)
- Prinzip des „vorher untergelegten Kissens“ (Prävention)
- Äquipotentialität
- Funktionsumkehr (Inversion)
- Kugelähnlichkeit (Sphäroidalität)
- Dynamisierung
- Partielle oder überschüssige Wirkung
- Übergang zu anderen Dimensionen (Übergang zur höheren Dimension)
- Ausnutzung mechanischer Schwingungen
- Periodische Wirkung
- Kontinuität der nützlichen Wirkung (Kontinuität der Wirkprozesse)
- Prinzip des Durcheilens (Überspringen)
- Umwandlung von Schädlichem in Nützliches
- Rückkopplung (Feedback)
- Prinzip des „Vermittlers“
- Selbstbedienung
- Kopieren
- Billige Kurzlebigkeit anstelle teurer Langlebigkeit
- Ersetzen des mechanischen Systems (Ersatz mechanischer Wirkprinzipien)
- Anwendung von Pneumo- und Hydrosystemen
- Anwendung biegsamer Hüllen und dünner Folien
- Verwendung poröser Werkstoffe
- Farbveränderung
- Gleichartigkeit (Homogenität)
- Beseitigung und Regenerierung der Teile
- Veränderung der physikalischen und chemischen Eigenschaften (Veränderung des Aggregatzustandes)
- Anwendung von Phasenübergängen
- Anwendung der Wärmeausdehnung
- Anwendung starker Oxydationsmittel
- Anwendung eines trägen Mediums (Verwendung eines inerten Mediums)
- Anwendung von Verbundwerkstoffen (Anwendung zusammengesetzter Stoffe)
Der Vorteil dieser Methode ist, dass der Anwender sich an einem konkreten Katalog an möglichen Problemlösungsansätzen orientieren und so systematisch verschiedene in Frage kommende Ansätze durchspielen kann, bis eine geeignete Lösung gefunden ist. Um die TRIZ Methode durchführen zu können, benötigst Du Erfahrung/Übung im Umgang mit dem komplexen Verfahren.
Durch das Ablegen von altem Ballast und Überwinden von bestehenden Hindernissen, um Raum für neue Ideen zu generieren, bietet die Methode TRIZ einen Weg nicht in die eigenen Muster zu verfallen bei der Suche nach neuen Ideen, sondern aktiv zu hinterfragen, was anders gemacht oder komplett gelassen werden muss, um dem Ziel näher zu kommen.
Digitale Entwicklungen, Neuerungen und technische Möglichkeiten hinterfragen fest etablierte Grundsätze über Nacht. Damit müssen oft Räume für neue Idee erst geschaffen werden, bis Ideen diese Orte einnehmen können.
Persönliche wie institutionelle Hemmnisse spielen hierbei eine wichtige Rolle. TRIZ bietet die Möglichkeit persönliche Tabuthemen und Kreativitätsblocker in spaßiger Art aufzudecken und Raum für mutige Unterhaltungen in einem neu geschaffenen Raum geschaffen.
Wie Miguel de Unamuno sagt: „In jedem Ende, liegt ein neuer Anfang“ – so bietet TRIZ die Möglichkeit bestehende Gedanken und Hindernisse einzureißen und mit neuen Innovationen und Ideen den entstandenen Raum zu füllen.