Wie kommt man bei der Systementwicklung von der abstrakten Vision (siehe Methode im Buch) und den Zielen des Systems hin zu den konkreten Anforderungen, die bspw. als User Stories formuliert werden (siehe User Story Map im Buch)?
Eine praktische Methode, um die Brücke dazwischen zu schlagen, sind Use Cases bzw. Anwendungsfälle. Diese spezifizieren funktionale High-Level-Anforderungen, die beschreiben, was bestimmte Akteure mit dem System machen wollen.
In einem Use-Case-Diagramm werden meistens folgende Aspekte visualisiert:
• Das System sowie seine Grenze zur Umwelt (repräsentiert als Rechteck)
• Die Use Cases (repräsentiert als Kreise bzw . Ellipsen)
• Die Akteure (repräsentiert als Strichmännchen) und Nachbarsysteme (repräsentiert als Strichmännchen oder Zylinder)
Die Systemumgebung mit Fremdsystemen und Systemgrenzen wird ebenfalls näher in sogenannten Kontextdiagrammen analysiert, aber in der Praxis überschneiden sich diese beiden Diagramme ein bisschen. Wenn man auf die Use Cases blickt, bietet sich ebenfalls ein Blick auf die Fremdsysteme und Systemgrenzen an.
Mit einem Use-Case-Diagramm gewinnt man also sofort einen schnellen und einfachen Überblick über die wichtigsten Funktionen des Systems und von wem diese ausgehen. Außerdem zwingt es uns, nutzerzentriert zu denken, da die Anwendungsfälle von den Nutzern (oder Nachbarsystemen) ausgehen. Aus den einzelnen Anwendungsfällen kann man dann wiederum detailliertere Anforderungen bis hin zu User Stories ableiten.
Zu beachten ist, dass das Use-Case-Diagramm aber hauptsächlich die Frage nach dem „Was?“ beantwortet, also welche Funktionen das System liefert. Um prozessuale Abläufe zu visualisieren, kann man bspw. das SIPOC Diagramm benutzen (siehe Buchmethode).