Wenn es darum geht, das Thema Zirkularität zu aktivieren und entsprechende Werkzeuge zu identifizieren, ist es wichtig sich klarzuwerden, worüber eigentlich genau gesprochen wird. Wie bei dem Thema Nachhaltigkeit ist immer wieder eher gefühltes als konkretes Wissen zu diesem Thema anzutreffen, gerade im deutschsprachigen Raum. Hier wird „Circular Economy“ häufig als Anglizismus unserer deutschen Kreislaufwirtschaft verstanden und somit als schon längst etabliertes System begriffen.
Im September 1994 wurde das „Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen“ (KrW-/AbfG, später Kreislaufwirtschaftsgesetz, KrWG) verabschiedet. Stark verkürzt bezieht sich der Syntax auf den Umgang und die Vermeidung von Abfällen. Im Gegensatz dazu geht es bei der Circular Economy nach Ellen MacArthur (auch hier stark vereinfacht) darum, das Stoffstromwissen im Produktdesign zu verankern, um die Rezyklierbarkeit zu erhöhen.
Auch wenn das Verpackungsgesetz (VerpackG) mit dem §21 „ökologische Gestaltung der Beteiligungsentgelte“ mittlerweile Ansätze aufweist, das Thema Rezyklierbarkeit bei den Produktinverkehrbringern zu fördern, so ist doch der Unterschied klar erkennbar: bei der deutschen Kreislaufwirtschaft geht es primär(noch?) um Abfallmanagement, bei der Circular Economy um das Management von Produkt- und Prozessdesign.
Was ist dann nun Cradle-to-Cradle? Bezieht man sich nur auf die Meta-Ebene des Stoffstrommanagements und orientiert man sich an der Cradle-to-Cradle-Zertifizierung, lässt sich (auch hier wieder stark vereinfacht) sagen, es geht um: ein Produktdesign mit definierten Materialien (ohne Schad- und Störstoffen) in definierten, geschlossen Stoffströmen für hochwertiges Recycling.
Auf einen Blick:
• Kreislaufwirtschaft in Deutschland
Abfallmanagement; „Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen.“ (nach §1 des KrWG)·
• Circular Economy
Stoffstromwissen im Produktdesign verankern, um Rezyklierbarkeit zu erhöhen (nach Ellen MacArthur)
• Cradle-to-Cradle
Produktdesign mit definierten Materialien (ohne Schad-/ Störstoffen) in definierten, geschlossenen Stoffströmen für hochwertiges Recycling (Definition, auf die sich einmal Cradle-to-Cradle-Wissenschaftler intern einigen konnten)