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Tiefes Innovationswissen aus der Praxis vom verrocchio Institute

Inhaltsverzeichnis

Wie entwickle ich ein neues Geschäftsmodell?

Die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells kann ein komplexer und anspruchsvoller Prozess sein. Wenn Du hier strukturiert in einzelnen Schritten vorgehst, lässt es sich aber gut bewältigen. Hier hab ich dir die ersten Schritte zur Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells aufgeschrieben:

Identifiziere das Kundenproblem

Bevor du mit der Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells beginnst, sollte Dir klar sein welches Problem der Kunden Du lösen möchtest oder welches Marktpotential Du nutzen willst. Dabei kann es sich um eine neue Marktchance handeln oder um die Notwendigkeit für den Kunden, Kosten zu senken sowie die Effizienz zu erhöhen. Eine spannende Methode für die kundenzentrierte Innovation ist z.b. Design Thinking.

Führe ausgiebige Nachforschungen durch

Sobald du ein Kundenproblem oder eine Marktchance erkannt hast, ist es an der Zeit, Nachforschungen anzustellen, um Deine Kunden, Wettbewerber und die Branche besser zu verstehen. Dies kann Marktforschung, Kundenbefragungen und die Analyse von Branchentrends umfassen. Viele Nachforschungen lassen sich intern durchführen, z.B. indem Du Vertriebler befragst nach ihren Beobachtungen oder analysierst, wo die meisten Beschwerden auftauchen. Ein beliebtes Tool für die Beschreibung der Kundenseite ist die Empathy Map.

Definiere Dein Wertversprechen

Ein Wertversprechen ist eine klare Aussage, die erklärt, wie die Produkte oder Dienstleistungen Deines Unternehmens das Problem und die Bedürfnisse der Kunden lösen oder deren Bedürfnisse erfüllen. Es sollte klar, spezifisch und überzeugend sein. Dieser Schritt ist der Schlüssel zur Gewinnung und Bindung von Kunden in Deinem Geschäftsmodell. Die Erfahrung zeigt, daß Unternehmen ohne klares Werteversprechen gegenüber dem Wettbewerb nicht lange bestehen. Methodisch hilft hier z.B. ein Werkzeug wie der Value Proposition Canvas

Identifiziere Deine Zielkunden

Das Wissen über die Zielkunden ist für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Dazu gehören demografische Daten, Bedürfnisse, Wünsche und Probleme der Zielkunden. Die Idee „ich liefere an alle Kunden“ führt in der Regel zu einem Bauchladen-Geschäftsmodell und ist nicht zielführend. Auch hier kann die Empathy Map zur übersichtlichen Darstellung der Kundenbedürfnisse eingesetzt werden.

Definiere Deine Einnahmeströme

Eine Einnahmequelle ist die Art und Weise, wie ein Unternehmen Geld erwirtschaftet. Recherchiere die verschiedenen Möglichkeiten, wie Dein Unternehmen Einnahmen generieren kann, z. B. durch den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen, Lizenzierung, Werbung oder Abonnements. Beim St. Galler Business Model Navigator findest Du eine Reihe von sogenannten Patterns, die eine Inspiration für mögliche Geschäftsmodelle geben können.

Definiere Deine Kostenstruktur

Dies sind die Gesamtkosten für den Betrieb Deines Unternehmens, einschließlich der Kosten für Waren, Arbeit und Gemeinkosten. Mach klar, wie hoch Deine fixen und variablen Kosten sind und wie sie sich in Abhängigkeit von verschiedenen Szenarien verändern könnten. Dabei ist es wichtig zwischen Leistungen zu entscheiden, die du selber ausführst und Leistungen, die du zukaufst. Schau Dir dazu das Tool Business Model Canvas an, hier können alle Elemente eines Geschäftsmodells eingetragen werden.

Erstelle einen Prototyp

Sobald Du eine grobe Vorstellung von Deinem Geschäftsmodell haben, ist es an der Zeit, einen Prototyp zu erstellen, um diesen zu testen. Mache nicht den Fehler und entwickle erst das fertige Produkt oder die finale Dienstleistung bevor Du an den Markt gehst. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du hier am Kunden vorbeiplanst liegt bei fast 100%. Bei dem Protoyp kann es sich um ein Modell deines Produkts, eine Simulation deiner Dienstleistung oder eine Minimalversion deines Geschäftsmodells handeln. Mit einem Prototyp kannst Du die vorher getroffenen Annahmen testen.

Testen und validieren

Nun testest Du Deinen Prototyp mit (potenziellen oder bereits vorhandenen Kunden) und holst Dir wichtiges Feedback ein. So kannst Du Deine Annahmen validieren oder entkräften und feststellen, was funktioniert und was nicht. Dieser Schritt ist entscheidend, um notwendige Anpassungen und Verbesserungen vorzunehmen. Lies hier mehr über die Gefahr von Vermutungen.

Implementieren und skalieren

Sobald Du ein validiertes Geschäftsmodell hast, ist es an der Zeit, es zu implementieren und zu skalieren. Dazu gehören nun weitere Schritte, wie z. B. die Finanzierung sichern, das Team aufbauen und die Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt bringen. Hilfreich ist dabei ein Investor, soweit einem die Mittel nicht zur Verfügung stehen. Hilfreich bei der Skalierung ist z.B. die Lean Startup – Methode.

Denke daran, dass die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells ein iterativer Prozess ist. Dazu müssen die Schritte oft mehrmals durchlaufen werden, bevor du zu einem endgültigen, validierten Modell gelangst. Auch wenn der Blick auf andere Unternehmen am Markt hilft, es gibt grundsätzlich kein einheitliches Geschäftsmodell, das für alle passt. Daher ist sehr wahrscheinlich, dass Du Anpassungen vornehmen und teilweise die Richtung wechseln musst, wenn Du mehr über Deine Kunden, den Markt und die Branche erfährst.

geschrieben vonChristian Buchholz