Der klassische Begriff der „Rekombination“ stammt eigentlich aus der Biologie und stellt dort die stetige Neuanordnung von genetischem Material in den Zellen dar, die zu neuen Gen- und Merkmalskombinationen führt.
Der Begriff Rekombination im wirtschaftlichen Kontext wird durch Schumpeter 1943 im Zusammenhang mit seiner „schöpferischen Zerstörung“ geprägt und als Synonym für Innovation genutzt und durch Oliver Gassmann im St. Galler Business Model Navigator weiterentwickelt.
Dabei wird aus bestehenden, bekannten Komponenten etwas Neu- es zusammengestellt. Meistens sind die ersten in Rekombination generierten Produkten einfacher und „schlechter“ als etablierte Produkte, aufgrund ständiger Verbesserung werden jedoch schnelle Innovationszyklen in Gang gesetzt, die in kurzer Zeit das etablierte Produkt substituieren. Bis zu 90 Prozent aller Geschäftsmodell-Innovationen heute stellen lediglich eine Rekombination aus bekannten Ideen, Konzepten und Elementen dar.
Die neue Generation Rekombination_20, die mit der Corona-Pandemie 2020 weltweit Einkehr gehalten hat, lässt einen limitie- renden Faktor der ursprünglichen Variante komplett hinter sich: Die physischen, geographischen Schnittstellen wurden temporär abgeschaltet und binnen kürzester Zeit durch digitale Schnittstellen ersetzt. Waren früher Ort und Zeit unmittelbar miteinander verbunden, hat seit 2020 für die Weltgesellschaft die größte Neu- einordnung aller Zeiten begonnen.
Rekombination_20 stellt einen Gedankensprung an, der mit der „Arche Neo“ beginnt: Man nehme alle verfügbaren Ressourcen – also nicht nur Flora und Fauna, sondern auch Produkte, Gegen- stände und den gesammelten Wissensschatz der Menschheit – und bringe sie nach der Sintflut mit einem sicheren Schiff zum Neu- land. Dort fügen sich diese Elemente zu einem neuen System neu zusammen – jedoch immer zusätzlich mit einer digitalen Schnittstelle. Durch diese digital unterstützte Infrastruktur werden vie- le bestehende Systeme anders zusammengebaut und etablierte ersetzt.
Zudem ermöglicht die schnittstellenbasierte digitale Infrastruktur crossindustrielle und grenzunabhängige standardisierte Kommunikation ohne Zeit- und Informationsverlust.
Wie würde diese neue Welt aussehen? Die Komponenten und das genetische Material wären zwar bekannt, die Form daraus wäre dagegen neu und die Abläufe und Abhängigkeiten würden neue Ausprägungen der Artenvielfalt, also auch der Geschäftsmodelle, hervorbringen.
Welche Herausforderung das für Kunden, Unternehmen und Produkte darstellt wird in einem Workshopformat erarbeitet.
Vorteile
Komplettes Neudenken ohne Limitationen und bestehenden Strukturen möglich
Auch unrealistische Szenarien können und sollen skizziert werden.
Nachteile
Erfordert offene Teilnehmer und Gedankenfreiheit