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Tiefes Innovationswissen aus der Praxis vom verrocchio Institute

Inhaltsverzeichnis

Nachhaltige Geschäftsmodelle brauchen Trends für den ersten Schritt

„Was ist der erste Schritt um nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln?“ – eine Frage die mir in den letzten Monaten sehr häufig begegnete. Viele Unternehmen wollen sich auf den Weg machen nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln, sind sich aber unsicher wie ein erster Schritt aussehen kann und woher die nötige Innovation kommt.

Das Feld Nachhaltigkeit, und damit auch der Bereich nachhaltigen Geschäftsmodellen, ist riesig und einen effizienten und zielführenden Ansatz oder Einstieg zu finden, der auch noch innovativ ist, ist nicht leicht. Zudem ist ein grundlegendes Wissen über die Entwicklung von Geschäftsmodellen zwingend erforderlich.

Säulen der Nachhaltigkeit

Um sich einem nachhaltigen Geschäftsmodell anzunähern muss man sich zunächst das Thema Nachhaltigkeit genauer ansehen. Am besten gelingt das über den Blick auf die Säulen der Nachhaltigkeit – damit tun sich drei große Dimensionen auf:

Die Nachhaltigkeit basiert auf drei Säulen:

  1. Ökonomische Nachhaltigkeit: Diese Säule bezieht sich auf Geschäftspraktiken und Technologien, die langfristig finanziell erfolgreiches Wirtschaften sicherstellen, ohne die anderen Säulen der Nachhaltigkeit zu beeinträchtigen. Sie beinhaltet Aspekte wie Rentabilität, Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze.
  2. Soziale Nachhaltigkeit: Diese Säule bezieht sich auf faire Geschäftspraktiken, die die Menschenrechte respektieren, Gleichberechtigung fördern und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Sie umfasst Aspekte wie Gesundheit, Bildung, Gerechtigkeit und Chancengleichheit.
  3. Ökologische Nachhaltigkeit: Diese Säule konzentriert sich auf die Verringerung der Umweltauswirkungen und den Schutz natürlicher Ressourcen. Sie beinhaltet Aspekte wie Abfallvermeidung, Energieeffizienz und Biodiversität.

Nachhaltige Geschäftsmodelle erfordern in der Idealbetrachtung, dass alle Säulen (ökologisch und sozial und ökonomisch) gleichmäßig und in harmonischer Balance berücksichtigt werden.

Nachhaltige Geschäftsmodelle

Mit den drei Säulen der Nachhaltigkeit lassen sich nun diese im Kontext von Geschäftsmodellen betrachten. Klären wir also, bevor wir operativ werden, auch die wesentliche Frage: „Was sind nachhaltige Geschäftsmodelle?“ 

Nachhaltige Geschäftsmodelle sind strategische Ansätze, bei denen Unternehmen ihren ökonomischen Erfolg mit sozialer Verantwortung und Umweltschutz in Balance bringen. Sie zielen darauf ab, Geschäftsprozesse so zu gestalten, dass sie Ressourcen effizient nutzen, Abfall minimieren und die Auswirkungen auf die Umwelt begrenzen. Darüber hinaus fördern sie faire Arbeitsbedingungen und beteiligen sich aktiv an sozialen Projekten. Sie bieten nicht nur auf lange Sicht ökonomische Stabilität, sondern tragen auch zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele bei. Daher gewinnen sie in der heutigen Geschäftswelt zunehmend an Bedeutung.

Die Weiterentwicklung des eigenes Geschäftsmodells hin zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell ist in unserer aktuellen Gesellschaft ein zwangsläufiger Schritt für Unternehmen, die auch in 10 oder 20 Jahren noch Bestand haben wollen. Natürlich geht dieser Schritt mit einigen Herausforderungen einher.

Unsere nachhaltig innovative Herausforderung

Wenn sie ihr aktuelles Geschäftsmodell zu einem umfassend nachhaltigen und sehr erfolgreichen Geschäftsmodell weiterentwickeln wollen, dann müssen Sie sich über folgende Aspekte deutlich im klaren sein:

  • Sie haben wahrscheinlich mit völlig neuen Zielgruppen und Märkten zu tun
  • Sie haben wahrscheinlich neue Technologien zu Ihrer hinzu kombiniert
  • Sie haben ein breites Wissen über Trends erlangt
  • Sie ein neues nachhaltiges Mindset im Unternehmen etabliert
  • Sie haben wahrscheinlich neue Prozesse modelliert
  • und viele weitere neue und spannende Dinge mehr

Oft ist es so, dass den Unternehmen all diese Herausforderungen bewusst sind sie diese auch bereits angehen. Trotzdem scheint es so, als klemmt es noch irgendwo und man kommt einfach nicht ins Handeln. Woran liegt das? Ich habe in den letzten Jahren sehr oft festgestellt, dass meistens nur eine einzige Sache fehlt, um mit der Entwicklung eines neuen nachhaltigen Geschäftsmodell zu beginnen: „Genügend Wissen und Inspiration über die Dinge, die schon längst in unserer Welt existieren!“. Wir sind halt in unserer Historie zu Spezialisten geworden, die im Bezug auf die spannenden und großartigen Möglichkeiten der Nachhaltigkeit wie Diogenes in seiner Tonne sind. Und dort müssen wir raus! Wie? Trends können Abhilfe schaffen.

Der erste Schritt – Beginnen Sie mit Trends und einem Trendradar

Die Arbeit mit Trends sind der logische und allerbeste Schritt sich auf den Weg Richtung nachhaltige Geschäftsmodelle machen. Der Umgang und die Tools rund um Trends werden auch in der Ausbildung zum Innovationcoach vermittelt. Kurz und knapp:

  1. Mit Trends kann jeder im Unternehmen arbeiten – es braucht kein Spezialwissen
  2. Mit Trends sollte jeder im Unternehmen arbeiten
  3. „Trends sind besuchbare und nutzbare Realitäten!“ – Trends ist nicht mit Zukunftsforschung zu verwechseln!
  4. Trends sind leicht verständliche Wissenshäppchen
  5. Trends sind wertvolle Inspiration für nachhaltige Innovation
  6. Trends helfen in kürzester Zeit über den eigenen Tellerrand zu denken

Schritt 1.1 – Verschaffen Sie sich Zugang zu einer oder mehreren Trendquellen

Es gibt viele Unternehmen, die sich auf Trendforschung spezialisiert haben. Sie bieten Dienstleistungen an, die Ihrem Unternehmen helfen, zielführende Trends in verschiedenen Bereichen, einschließlich Nachhaltige Geschäftsmodelle, zu identifizieren und zu verstehen. Hier sind einige Beispiele:

  1. TrendOne ist ein internationales Unternehmen für Trendforschung und Innovation mit Sitz in Hamburg, Deutschland. TrendOne bietet maßgeschneiderte Lösungen zur Identifizierung und Analyse von aufkommenden Trends in verschiedenen Bereichen und Branchen.
  2. Gartner – Gartner ist ein weltweit führendes Forschungs- und Beratungsunternehmen. Sie bieten Marktanalysen und Einblicke in verschiedene Industrien und Technologien, einschließlich Trends in Sachen Nachhaltigkeit.
  3. Forrester – Forrester ist ein globales Marktforschungsunternehmen, das Einblicke und Analysen zu Technologie- und Markttrends bietet.
  4. Mintel – Mintel ist ein international anerkanntes Marktforschungsunternehmen, das regelmäßig Berichte zu verschiedenen Branchen und Märkten veröffentlicht, einschließlich nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen.
  5. TrendWatching – TrendWatching ist ein unabhängiges Trendforschungsunternehmen, das aufkommende Verbrauchertrends identifiziert und analysiert.
  6. Euromonitor – Euromonitor ist ein weltweit führender Anbieter von strategischen Marktinformationen, Marktanalysen und Verbraucherdaten. Sie decken eine breite Palette von Branchen und Trends ab, einschließlich Nachhaltigkeit.
  7. Das Zukunftsinstitut ist eines der einflussreichsten Think Tanks in der deutschsprachigen Zukunftsforschung. Sie nutzen umfangreiche Recherchen und Analysen, um fundierte Prognosen über zukünftige Trends zu erstellen. Sie helfen Unternehmen dabei, Trends zu verstehen und zu nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und innovative, zukunftsfähige Strategien zu entwickeln.
  8. Futurist Gerd Leonhard – Gerd Leonhard ist ein international bekannter Futurist, der sich auf die Auswirkungen neuer Technologien auf Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur konzentriert. Sein Team bietet neben Vorträgen auch Beratungsleistungen zur Erkennung und Anpassung an zukünftige Trends an.
  9. Future Today Institute – Das Future Today Institute widmet sich der Erforschung aufkommender Technologien und Trends. Es bietet verschiedene Ressourcen und Berichte zur Identifizierung und Analyse von Trends.
  10. Fjord Trends – Fjord, Teil von Accenture Interactive, veröffentlicht jährlich seine „Fjord Trends“, ein Bericht, der die wichtigsten Trends in der Gestaltung von Geschäfts-, Technologie- und Designstrategien hervorhebt.
  11. PSFK – PSFK ist ein Innovationsexpertenteam, das Unternehmen dabei unterstützt, aufkommende nachhaltige Trends zu erkennen, zu analysieren und darauf zu reagieren.
  12. The Future Laboratory – The Future Laboratory ist ein strategisches Zukunftsberatungsunternehmen, das hilft, zukünftige nachhaltige Verbraucherbedürfnisse, Verhaltensweisen und Lifestyle-Trends zu identifizieren und zu analysieren.
  13. Kantar- Kantar ist eines der weltweit führenden Unternehmen für Daten, Erkenntnisse und Beratungen. Sie bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen, darunter Marktbeobachtung, Verbraucherpanel, Innovation und neue Produktentwicklung.

Schritt 1.2 – Machen Sie die Makrotrends einer Quelle nutzbar 

Haben Sie Zugang zu einer Trendquelle, wie z.B. dem Trendexplorer von TrendOne, dann können Sie sich zum Beispiel die Makrotrends als PDF-Dokumente exportieren und ausdrucken.

Die Makrotrends sind die richtige Kategorie für den Einstieg in die Ideenfindung für nachhaltige Geschäftsmodelle. Insgesamt gibt es drei wichtige Trendkategorien:

  1. Megatrends sind große und langfristige Veränderungen, die über einen großen Zeitraum und in vielen Ländern auftreten. Sie werden oft durch tiefgreifende gesellschaftliche, wirtschaftliche oder technologische Veränderungen verursacht und haben einen breiten Einfluss auf verschiedene Aspekte des Lebens.
  2. Makrotrends halten länger an, in der Regel fünf bis zehn Jahre und sind in einigen Ländern zu beobachten. Sie sind oft breiter gefasst und können mehrere Branchen oder demografische Gruppen beeinflussen. Mehrere Makrotrends bilden einen Megatrend.
  3. Mikrotrends beziehen sich in der Regel auf konkrete anfassbare und besuchbare Dinge wie Produkte, Services, Sportarten, Forschungsprojekte etc.. Sie sind sehr spezifisch und beeinflussen meist nur eine bestimmte Region oder Zielgruppe. Viele Mikrotrends bilden einen Makrotrend.

Im Trendexplorer von Trendone finden Sie ca. 120 Makrotrends. Hier zwei Beispiele:

Makrotrend für nachhaltige Geschäftsmodelle - Food for Climate
Beispiel für einen Makrotrend – Quelle: TrendOne
Makrotrend für nachhaltige Geschäftsmodelle - Sustainable Construction
Beispiel für einen Makrotrend – Quelle: TrendOne

Schritt 1.3. – Nutzen Sie ein erstes Trendradar

Unter dem Begriff Trendradar hat sich in den letzten Jahren eine eigene Toolfamilie entwickelt. Mit unserem verrocchio Trendradar können auch ungebübte Teams sofort mit Trends arbeiten und wertvolle Ergebnisse und Inspiration, für nachhaltige Geschäftsmodelle, entstehen lassen.

Nachhaltige Geschäftsmodelle brauchen Trends für den ersten Schritt

Die Aufgabe, die sich dann anschließt, ist denkbar einfach und hat sich in unserer Erfahrung heraus bewährt. Sie lesen nacheinander die Makrotrendkarten und ordnen diese den Typen 1 bis 4 des Trendradars zu. Am besten und effizientesten funktioniert das in 2er Teams.

  • Typ1 – Makrotrends im Kontext Nachhaltigkeit, die aktuell schon in unserem Business oder Branche stattfinden.
  • Typ2 – Makrotrends im Kontext Nachhaltigkeit, die sichergestellt in den nächsten 5 Jahren in unserem Business oder Branche stattfinden werden.
  • Typ3 – Makrotrends von denen wir denken, dass Sie aus einem speziellen Grund für uns spannend werden können.
  • Typ4 – Makrotrends die nicht relevant sind

Schritt 1.4 – Starten Sie die Ideenfindung für nachhaltige Geschäftsmodelle

Nutzen Sie nun die Makrotrends, mit Fokus auf Typ 1 und 2, und starten Sie eine erste Ideenfindung. Lassen Sie sich durch die Trends inspirieren um zu ersten Ideen zu kommen. Nutzen Sie ebenfalls Tools wie den „Sustainable Business Modell Canvas“.

Sind Sie sich also den drei Säulen der Nachhaltigkeit bewusst, haben diese im Blick, kennen die Herausforderungen auf dem Weg und fangen an, sich mit Trends zu beschäftigen – dann sollte der erfolgreichen Entwicklung eines nachhaltigen Geschäftsmodells nichts mehr im Wege stehen.

geschrieben vonBenno van Aerssen